„In fünf bis zehn Jahren stehen die ersten Windräder“

Patrick Domig von der Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie sieht die Windkraft in Vorarlberg als wichtigen Baustein – und ist optimistisch.
Schwarzach Vorarlberg hat Potenzial für Windkraft. Das legt eine Studie, die das Land in Auftrag gegeben hat, nahe. 150 bis 200 Gigawattstunden wären möglich, was etwa dem Potenzial der Kleinwasserkraft in Vorarlberg entspricht. Windkraft hätte auch das Potenzial, die Winterstromlücke zu kompensieren, ist Patrick Domig, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie Vorarlberg (AEEV), überzeugt. Denn Wasserkraft und Photovoltaik liefern im Winter deutlich weniger Strom. Der Eigendeckungsgrad sei in der kalten Jahreszeit gering und Vorarlberg von Stromimporten aus dem Ausland abhängig. Gerade die derzeit kalten Tage würden zeigen, dass die Windkraft ein wichtiger Baustein wäre. Domig ist überzeugt: „In fünf bis zehn Jahren werden wir die ersten Windräder in Vorarlberg haben.“

Finanzielle Beteiligung
Am weitesten fortgeschritten sind die Pläne für die Alpe Rauz, wo noch im ersten Halbjahr 2025 ein 80 Meter hoher Windmessmast aufgebaut werden und wichtige Daten liefern soll. Andere Standorte würden geprüft, berichtet der zuständige Landesrat Daniel Allgäuer (FPÖ). Er appelliert aber, die Bevölkerung und Gemeinden immer mit einzubeziehen. Standortgemeinden könnten etwa mit begünstigten Tarifen profitieren.
Dafür spricht sich auch Patrick Domig aus. „Der offene und transparente Umgang ist wichtig. Standortgemeinden und Standortbürger müssen in den Prozess eingebunden werden.“ Maßgeblich sei aber auch die Bürgerbeteiligung, um alle mit ins Boot zu holen. Dabei könnte es sich um langfristig gesicherte Erträge durch die Windkraft handeln oder um günstigere Strompreise. Die illwerke vkw berichten, an entsprechenden Modellen zu arbeiten.

Standort muss stimmen
Wichtig sei auch, dass der Standort stimme. „Irgendwo in hochalpinen Lagen, wo nichts verbaut ist, hat Windkraft in meinen Augen nichts verloren”, hält Domig fest. Sollte der Mensch aber bereits in die Natur eingegriffen haben, etwa durch eine Liftanlage, könne sehr wohl darüber nachgedacht werden. Das betont auch Landesrat Allgäuer: Bestehende Infrastruktur zu nützen könne sinnvoll sein, etwa wenn Liftstützen dort geringfügig erhöht würden, wo Windkraftpotenziale bestehen. Der vor Ort benötigte Strom könne dort produziert und verbraucht werden.
Eine Volksbefragung zur Windkraft sollte man nach Ansicht der Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie Vorarlberg nicht im ganzen Land durchführen, sondern maximal am konkreten Standort. „Dem stehe ich grundsätzlich offen und neutral gegenüber“, erklärt Domig und wiederholt, dass am Ende aber offene Kommunikation und direkte Beteiligung der Schlüssel wären.