“Es ist einfach fahrlässig” – Anrainer kritisieren geplanten Volksschulstandort

Eigentlich gibt es die Volksschule Forach in Dornbirn bereits, doch noch ist sie ohne Gebäude. Die Anrainer halten den Standort für schlecht gewählt.
Dornbirn “Es ist einfach fahrlässig”, fasst es eine der Anrainerinnen zusammen. Die Rede ist vom geplanten Standort für die Volksschule Forach, eingeklemmt auf einem schmalen Grund zwischen dem Müllerbach und Karlsgraben. Fünf Stockwerke über und zwei unter der Erde – der Eingang und Bushaltestelle gegenüber der seit Jahrzehnten bestehenden Zulieferrampe und damit im Rangierbereich von Paterno Bürowelt.
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Den Schulsprengel gibt es schon, die ersten Jahrgänge werden seit 2022 in der Ausweichschule unterrichtet. Doch das Gebäude lässt auf sich warten: Die Anrainerinnen und Anrainer haben Beschwerde gegen den Schulbau eingelegt, denn der gewählte Standort sorgt für Kopfschütteln.

Drei große Kritikpunkte
Der gewählte Grund in der Forachstraße liegt nahe dem Kindergarten und dem Wäldchen, ist aber beengt und zwischen zwei Kanälen und einem denkmalgeschützten Staukraftwerk, das den Gehsteig unterbricht. Die Kanäle führen seit Jahren wenig Wasser und entziehen daher dem Schollenboden Grundwasser – sie sacken ab. Aufgrund des Platzmangels ist die Turnhalle zweigeschossig im Keller, darüber fünfgeschossig der Schulbau. Dies macht die Schule teuer: 30 Millionen Euro sind veranschlagt. Vor drei Jahren baute Andelsbuch die Volksschule um das halbe Geld neu.


Der Lehrkörper wird angehalten sein, mit Bus und Fahrrad zur Arbeit zu kommen, Lehrparkplätze gibt es keine, das zweite Problem. “Die Realität zeigt jedoch, dass die Leute immer noch gern Auto fahren”, betont Rechtsanwalt Dominik Bischof. Er spricht für die Anrainerschaft. “Und bei einem Elternabend? Viele kommen direkt von der Arbeit, eben auch mit dem Auto.” Und dann würden sicher auch noch Vereine die Schulräumlichkeiten nutzen.


Direkt daneben ist ein Baugrund, größer. Hier wäre Platz genug, alles oberirdisch zu bauen, inklusive Park- und Pausenflächen. Guntram Paterno ist überzeugt: Mit den Modulbauweise-Schulen von Kaufmann Bausysteme könnte man hier letztlich günstiger bauen. Dieses gehört M-Immobilien, die an einem Grundstückstausch interessiert wären. Diese hätten Interesse an einem Grundstückstausch, bevorzugt eines direkt neben der Messe Dornbirn. Doch mit ihnen hätte man nicht ernsthaft verhandelt, klagen sie.
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So verteidigt die Stadt das Grundstück
Widerstand gibt es auch von den Grünen und Neos. “Ich wäre für den Grundstückstausch sehr zu haben gewesen”, versichert Hochbau-Stadtrat Christoph Waibel (FPÖ). Doch die Stadt sieht im gewünschten Tauschobjekt eine wertvollere Grundreserve – der mit einer Schule bebaute Grund lässt sich nicht mehr anderweitig nutzen. “Selbst ohne die Tiefbaukosten wäre die Schule am anderen Standort dadurch noch teurer”, betont Vizebürgermeister Julian Fässler (ÖVP). Zwar hätten M-Immobilien vor einigen Wochen einen anderen Grundstückstausch vorgeschlagen. Dieser wäre ebenfalls nicht im Sinne der Stadt gewesen und daher einstimmig vom Stadtrat abgelehnt worden, erklärt Fässler. Nun gelte es, die Baukosten ohne Qualitätsverlust zu drücken; Waibel strebt hier die 25-Millionen-Euro-Marke an.


Doch die Verkehrsproblematik ist ungelöst. Die Anrainer verlieren Parkflächen, da sie bislang auf Stadtgrund parken konnten. Damit haben sie sich abgefunden. Aber es sind zwei Buslinien, Elterntaxis, der Zulieferverkehr, parkende Lehrkräfte und Passanten unter einen Hut zu bringen. Doch die Straßenplanung wartet darauf, dass das Landesverwaltungsgericht grünes Licht für den Bau der Volksschule gibt. Die Anrainer befürchten Verhältnisse wie in Haselstauden. “Wenn was passiert, wird man sagen, ein Paterno-Lkw hat ein Kind erfasst”, befürchtet auch Guntram Paterno, am Schluss der Sündenbock zu sein.