Nach Wahlschlappe rumort es in der Rankweiler ÖVP

Politik / 18.03.2025 • 17:17 Uhr
Nach Wahlschlappe rumort es in der Rankweiler ÖVP
Katharina Wöß-Krall denkt nicht daran, als Bürgermeisterin zurück zu treten. Gemeinde

Mitglieder der Ortspartei stellen Bürgermeisterin Wöß-Krall infrage. Sie will standhaft bleiben.

Birgit Entner-Gerhold, Michael Prock

RAnkweil Kann sie es oder kann sie es nicht? Katharina Wöß-Krall ist in der Direktwahl mit 53,02 Prozent zur Bürgermeisterin gewählt worden. Einen Gegenkandidaten gab es nicht. 46,98 Prozent haben Nein gestimmt – bei einer Wahlbeteiligung von knapp unter 50 Prozent. Noch dramatischer ist das Ergebnis in der Gemeindevertretung. Die Volkspartei stürzte von 61,76 auf 38,12 Prozent ab.

In der Rankweiler ÖVP ist die Schuldige schnell gefunden: Katharina Wöß-Krall habe sich nicht ausreichend um die Anliegen der Rankweilerinnen und Rankweiler gekümmert, sagt ein Funktionär. Die Bürgermeisterin müsse sich nun fragen, ob sie mit diesem Wahlergebnis ausreichend bestätigt worden sei. „Reicht mir das als Vertrauensvotum?“ Wöß-Krall antwortet im VN-Gespräch: „Der Wählerwille ist aus meiner Sicht klar, auch wenn es sicher nicht das Ergebnis ist, das ich mir erwartet habe. Natürlich müssen wir uns überlegen, wie wir weitermachen, wie sich die Partei neu formiert und mit welcher Strategie wir auf dieses Ergebnis reagieren können.“ Es brauche Veränderung. Wöß-Krall möchte aber Bürgermeisterin bleiben.

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Der Gegenwind scheint der 47-Jährigen in der Partei aber sicher zu sein. Vor der Sitzung des Ortsparteivorstands am Dienstagabend rumorte es bereits. Sie soll dort zum Rücktritt bewegt werden, hieß es. Im Parteivorstand sitzen unter anderem die ÖVP-Mitglieder des Gemeindevorstands, die Obleute der Teilorganisationen, des Beirats und Altbürgermeister. Dort gibt es Stimmen, die an der Führungsqualität Wöß-Kralls Zweifel orten oder „Kleinigkeiten“ kritisieren, die sich in der Vergangenheit summiert hätten. Ob der Konflikt rund um den einst geplanten Eurospar im Zentrum für das schlechte Ergebnis mitverantwortlich ist, bleibt dahingestellt. Manche in der Partei nehmen nicht nur die Bürgermeisterin in die Pflicht: “Es ist das schlechteste Ergebnis, das die ÖVP in Rankweil je eingefahren hat. Die, die es verbockt haben, sehen nicht ein, dass sie Mitschuld sind. Alle sehen die Schuld bei den jeweils anderen.”

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Generell scheint es in der Rankweiler ÖVP schon länger nicht mehr rundzulaufen. Im Hintergrund sagen einige dem Vizebürgermeister Andreas Prenn Ambitionen nach, Wöß-Krall beerben zu wollen. Allzu einfach wäre dieses Vorhaben aber nicht.

Ein Amtsverzicht der Bürgermeisterin würde laut Gemeindewahlgesetz zu einer Neuwahl führen. „Ob das im Sinne der Partei wäre, kann ich ad hoc nicht beantworten“, sagt Wöß-Krall. In Rankweil wäre außerdem spannend, ob eine weitere Direktwahl mehr Kandidaten auf den Stimmzettel brächten, zumal alle in der Gemeindevertretung vertretenen Parteien darauf ein Anrecht hätten. Das heißt, es könnte – anders als am 16. März – theoretisch auch grüne, rote und blaue Kandidaten geben.

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Eine Neuwahl ließe vor allem den Druck auf den Grünen Spitzenkandidaten, Johannes Herburger, steigen. Er ist mit dem Ziel angetreten, Vizebürgermeister zu werden. In der Gemeindevertretung verteidigte seine Partei nicht nur den zweiten Platz, sie rückte mit einem Ergebnis von 34,69 Prozent der ÖVP auf die Pelle. „Wir sind davon ausgegangen, dass wir mit Katharina Wöß-Krall zusammenarbeiten werden und das in einem konstruktiven und kritischen Ausmaß tun“, sagt Herburger. „Sie ist für uns die gewählte Bürgermeisterin.“

Die Rankweiler Parteien sind gerade dabei, sichzu sortieren. Die für 27. März geplante konstituierende Sitzung wird auf April verschoben. „Es braucht Zeit für gemeinsame Gespräche. Mir geht es nach wie vor darum, für Rankweil zu arbeiten, mit allen Parteien zusammenzuarbeiten“, sagt die Bürgermeisterin. Was die ÖVP betrifft, werde man analysieren, was falsch gelaufen ist. „Aber ich würde es nicht richtig finden, zu sagen: Etwas mehr als die Hälfte hat mich gewählt. Darum trete ich jetzt zurück.”

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