Welche Chancen hat er? Gerhard Lucian will trotz Einbußen Lecher Bürgermeister bleiben

Politik / 25.03.2025 • 12:41 Uhr
Welche Chancen hat er? Gerhard Lucian will trotz Einbußen Lecher Bürgermeister bleiben
Ich stehe zur Verfügung, sagt Lucian nach der Gemeindwahl in Lech. VN/Steurer

Eine neue Liste schaffte es umgehend auf Rang eins. Am 31. März entscheidet sich bei der konstituierenden Sitzung, wer Ortschef des Nobelskiorts wird.

Lech Gerhard Lucian schafft, was wenige vor ihm geschafft haben. Er hat Wählerstimmen eingebüßt und ein Mandat verloren. Seine „Liste Lech“ rutschte heuer von Rang eins auf Rang zwei. 34,5 Prozent erreichte sie am 16. März. 2020 waren es 42,19 Prozent. Dennoch hat Lucian die besten Karten, Bürgermeister des Nobelskiorts zu bleiben. Der Grund: Womöglich will kein anderer dieses Amt. Zumindest die Wahlsiegerin „Gemeinsam für Morgen“ rund um Elias Beiser stellt bei der konstituierenden Sitzung niemanden zur Wahl. „Das hat verschiedene Gründe“, sagt Beiser. „Persönliche, private …“, zählt er auf. „Wir müssen in der Gemeindepolitik noch Erfahrung sammeln.“

Elias Beiser
Die Liste rund um Elias Beiser wirbelte in Lech einiges auf. Beiser

Vier Listen, keine Direktwahl

In Lech standen zwar vier Listen zur Wahl, keine davon stellte aber einen Kandidaten für die Bürgermeisterdirektwahl. Das heißt, die Gemeindevertretung muss entscheiden, wer künftig die Zügel in der Hand hält. Am 31. März findet die konstituierende Sitzung statt, bei der die Mandatare unter anderem Bürgermeister und Vorstand wählen.

Auf Anhieb auf Rang eins

„Gemeinsam für morgen“ hat ein ordentliches Wörtchen mitzureden. Die Gruppe junger Lecherinnen und Lecher trat bei der Gemeindewahl zwar zum ersten Mal an, schaffte es mit 38,6 Prozent aber umgehend auf Rang eins – und erreichte sieben Sitze in der Gemeindevertretung. Sieben Sitze sind es auch für die „Liste Lech“ von Bürgermeister Gerhard Lucian. Weit dahinter liegt die Liste „Unser Dorf“ von Thomas Eggler, deren Ergebnis sich von 30,38 Prozent auf 18,5 Prozent verschlechterte. Drei der fünf Mandate blieben übrig.

Thomas Eggler
Thomas Eggler sieht die Verantwortung bei den zwei großen Listen. VN/Gasser

Ob „Unser Dorf“ für den 31. März einen Bürgermeisterkandidaten zur Wahl stellt, lässt Eggler offen, aber: „Die Verantwortung liegt definitiv nicht bei uns. Das zeigt das Wählervotum.“ Auch die kleinste Liste – „Zukunft wagen“ unter Brigitte Finner – hat sich noch nicht entschieden, ob sie jemanden zur Bürgermeisterwahl in der Gemeindevertretung nominiert. „Es muss gut überlegt sein, was man macht“, sagt Finner. „Wir haben uns noch nicht geeinigt.“ In der Gemeindevertretung hält die Liste ihr bestehendes Mandat, wenngleich sie beim Wahlergebnis von 5,9 auf 8,4 Prozent zugelegt hatte.

Brigitte Finner
Brigitte Finner betont, dass jeder Schritt gut überlegt sein müsse. Tom VAU

“Bin zuversichtlich”

Gerhard Lucian stellt sich wieder als Bürgermeister zur Verfügung. Mit Blick auf die konstituierende Sitzung am 31. März sagt er: „Ich bin zuversichtlich, aber die Wahl findet erst statt.“ Vorhersagen könne man nichts, zumal es auch die Siegerliste ihren Mandataren offen lässt, wie sie abstimmen werden. „Es entscheidet jeder selbstständig“, erklärt Beiser. Allerdings ist fraglich, ob es überhaupt einen zweiten Bürgermeisterkandidaten gibt.

Auch Thomas Eggler will der Entscheidung nicht vorgreifen, hofft aber auf eine bessere Zusammenarbeit in den kommenden fünf Jahren. „Angesichts der großen Herausforderungen in Lech sollten wir tunlichst versuchen, möglichst viele Sichtweisen zu hören, diese zu bewerten und das Beste daraus zu suchen. Wir können mit Information und Erfahrung beitragen.“ Eggler appelliert an die „Jungen in der Gemeindevertretung“, sich damit auseinanderzusetzen. Lucian freut sich auf die Zusammenarbeit, wie er direkt nach Bekanntwerden des Wahlergebnisses sagt.

Welche Chancen hat er? Gerhard Lucian will trotz Einbußen Lecher Bürgermeister bleiben
Im Februar 2022 entschieden sich die Lecher bei der Bürgermeisterdirektwahl mit 50,29 Prozent für Gerhard Lucian. VN/Paulitsch

Keine Mehrheitswahl

Er kann aufatmen, dass “Gemeinsam für morgen” keinen Kandidaten aufstellt. Trotz veränderter Vorzeichen inklusive Stimmen- und Mandatsverlust hat Gerhard Lucian dadurch die besten Karten, nicht nur in der Gemeindepolitik zu bleiben, sondern auch weiterhin als Lecher Bürgermeister an Spitze des Nobelskiorts zu stehen.

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