David Ellensohn: Grünes Urgestein aus Vorarlberg tritt wieder an

Politik / 24.04.2025 • 15:00 Uhr
David Ellensohn
In der Frödisch hat der Grüne David Ellensohn schon als Kind schwimmen dürfen – wenn genug Wasser war.  Privat

Seit 2001 ist der Grüne im Gemeinderat und hat die politische Arbeit aus vielen Perspektiven kennengelernt.

Wien David Ellensohn erhöht die Quote der Vorarlberger im Wiener Gemeinderat seit 2001. “Ich bin einer der längstdienenden Gemeinderäte im Haus”, berichtet er. Seit mehr als zwei Jahrzehnte arbeitet der heute 61-Jährige für die Grünen. Nun will er es noch einmal wissen. Für weitere fünf Jahre tritt er auf dem relativ sicheren Listenplatz acht an, einer Bezirksorganisation ist er nicht zugeordnet. Aufgewachsen im Bezirk Feldkirch, kam er für sein Studium an der Wirtschaftsuniversität Wien in die Hauptstadt und blieb. Dabei besetzte er unterschiedliche Rollen und Themen, war in der Regierung und Opposition.

Steckbrief David Ellensohn

Partei: Grüne

Heimatorte in Feldkirch: Sulz, Röthis, Weiler, Klaus
Bezirk in Wien: Penzing
Käsknöpfle oder Schnitzel: Käsknöpfle nach Omas Rezept mit 4 Sorten Käse.

“Angefangen habe ich als Wohnbausprecher und mit allen sozialen Themen, die dazugehören. Sukzessive ist Verfassung, Demokratie, Kontrolle und Anti-Korruption hinzugekommen”, schildert Ellensohn. Von 2004 bis 2010 war er zudem nicht amtsführender Stadtrat. Als solcher hatte ein zwar einen Sitz und eine Stimme im Stadtsenat, übernahm jedoch im Magistrat keine Funktion. Seit 2010 ist er Klubobmann der Grünen im Wiener Landtag und Gemeinderat. Damals wurde Maria Vassilakou Vizebürgermeisterin und blieb es bis 2019.

Welche Funktionen und Bereiche nach der Wahl hinzukommen könnten, ist noch nicht fix. Das hänge auch davon ab, ob die Grünen wieder Juniorpartner in der Stadtregierung werden, aktuell haben die Neos diese Rolle inne. “Dass ich aber die Bereiche rund um Stadtrechnungshof und Kontrolle weiter mache – das ist fix”, sagt er.

Regierungsbeteiligung als Ziel

Ellensohn hat also sowohl mit der Position in einer Regierung, als auch als Oppositioneller Erfahrung. “Die Kontrollaufgabe der Opposition ist wichtig. Aber mehr gestalten kann man natürlich in einer Regierung”, formuliert er sein Ziel für die kommende Legislaturperiode. Es ist ihm ein Anliegen, den Weg zum Klimaschutz, den die Grünen von 2010 bis 2020 vorgegeben hätten, nun weiterzugehen, sagt er. “Klimaschutz soll auch als soziale Frage wieder ernst genommen werden.” Wenn SPÖ und Neos keine Mehrheit haben – das ist laut aktueller Prognosen möglich – müsse sich Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) entscheiden, sagt Ellensohn: “Will er mit der ÖVP lieber die Lobau um sechs Milliarden Euro zubetonieren, oder mit den Grünen etwas zukunftsorientierter arbeiten.”

Blick nach Vorarlberg

Hier sieht der Exil-Vorarlberger Parallelen zum Westen: “Die Dimensionen sind zwar kleiner, aber die Herausforderungen ähnlich. Die Menschen wollen einen sicheren und schnellen Weg von A nach B.” In Vorarlberg habe man Schienen und Radwege vorbildlich ausgebaut. “Die Strecke Bludenz-Bregenz wird gut befahren. Als ich in die Schule gegangen bin, ist der letzte Bus von Feldkirch in meinen Ort um acht Uhr am Abend gefahren. Dann hieß es Autostoppen.”

Auch die ewige Diskussion um die S18 erinnert an den Lobautunnel. “Viele dieser Konzepte zum Straßenbau sind 20 Jahre alt und nicht mehr zeitgemäß. Nur weil wir Jahrzehnte darüber reden, heißt das nicht, dass wir sie noch umsetzen müssen.”

Beim Thema Käsknöpfle oder Schnitzel ist die Antwort eindeutig: “Ich bin sogar seit zwei Jahren Vegetarier, hätte aber auch vorher immer Käsknöpfle gesagt.” Das Rezept der Großmutter klebt im Schrank. “Den Zettel habe ich mit 20 Jahren von zu Hause mitgenommen. Die Oma ist leider schon lange verstorben.” Der Käse wird im Vorarlberger Geschäft “Grundbira” in Wien gekauft.