3,1 Millionen Euro für fünf Jahre Schlachthofgarantie

Politik / 25.04.2025 • 14:26 Uhr
Gstach neuer Schlachtbetrieb
Auf diesem Areal in Rankweil-Brederis entsteht der neue Schlachthof. Alexandra Serra

Das Land Vorarlberg fördert den neuen Schlachthof in Rankweil mit Millionen. Reinhold Einwallner fehlt eine Langzeitgarantie. Landesrat Gantner sieht das anders.

Schwarzach Die Anfragebeantwortung habe “alle Befürchtungen bestätigt”, schreibt Landtagsabgeordneter Reinhold Einwallner (SPÖ) an Landesrat Christian Gantner (ÖVP). Einwallner stellte darin Fragen zum geplanten neuen Schlachthof in Rankweil. Das Land fördert die Errichtung mit mehr als drei Millionen Euro. Einwallner kritisiert, dass diese Förderungen jedoch nur an die Bedingung geknüpft sei, dass der Schlachthof, der zu Beginn 2026 den Betrieb aufnehmen soll, fünf Jahre lang betrieben wird.

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Agrarlandesrat Gantner zeigt sich in der Anfragebeantwortung zuversichtlich, dass der geplante Schlachthof erfolgreich sein wird: “Die ‘Zämma Schlacht- und Zerlege GmbH’ hat einen wirtschaftlich tragfähigen Businessplan
vorgelegt und es ist anzunehmen, dass unter den getroffenen, plausibel erscheinenden Annahmen für die Zukunft, der Betrieb wirtschaftlich geführt werden kann.”

Reinhold Einwallner, Nationalrat
SPÖ-Politiker Reinhold Einwallner wechselte nach den Wahlen vom Nationalrat in den Landtag. NationalratParlamentsdirektion/Anna Rauchenberger

Gantner von neuem Konzept überzeugt

Einwallner entgegnet, dass Gantner selbst eingeräumt habe, dass der ehemalige Schlachthof in Dornbirn weder von der öffentlichen Hand noch von einem privaten Betreiber wirtschaftlich betrieben werden konnte. Für Außenstehende erschließe sich nun nicht, worin sich die Wirtschaftlichkeit der beiden Schlachthöfe unterscheiden soll, fügt der SPÖ-Politiker hinzu. Gantner führt in der Anfragebeantwortung jedoch Ursachen für das Scheitern in Dornbirn an, wenn auch nicht detailliertere: “Die Gründe dafür sind vielfältig, jedenfalls spielten die damals gegebene grundsätzliche Unsicherheit über die Situation, die alten Anlagen und die Lage des Schlachthofes unmittelbar im dichten Siedlungsgebiet eine Rolle.”

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Zudem erwartet Gantner durch die neue wirtschaftliche Struktur Vorteile. Die „Zämma Schlacht- und Zerlege GmbH“ hat immerhin acht Gesellschafter mit unterschiedlichen Anteilsverhältnissen. “Die Gesellschaftsstruktur bietet eine schnellere Reaktion auf Marktveränderungen und bringt einen stärkeren Anreiz zur Effizienzsteigerung mit sich”, ist der Landesrat überzeugt. Zudem biete die neue Lage am Betriebsstandort in Rankweil-Brederis weitere Vorteile.

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Maurice Shourot
Agrarlandesrat Christian Gantner glaubt aufgrund der Gesellschafter und des neuen Standorts an den Erfolg des geplanten Schlachthofs in Rankweil. Maurice Shourot

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Der neue Schlachthof soll Tiertransporte verkürzen und regionale Produktion fördern. Konkret ist die Schlachtung von Rindern und Kälbern, Schafen, Ziegen und Schweinen geplant und möglich, informiert Gantner. Im Antragsjahr 2024 wurden im alten Schlachthof 8793 Tieren geschlachtet. Diese Anzahl soll nach der Modernisierung und Übernahme “kontinuierlich, jedoch moderat steigen”, sagt Gantner. Eine Vereinbarung über Tarife und Leistungsspektren gebe es zwar nicht, aber, so betont Gantner: “Da in der Gesellschaft mehrere Akteure der Wertschöpfungskette vertreten sind, wird es sich um marktkonforme Preise handeln, die es den Bäuerinnen und Bauern attraktiv machen im gegenständlichen Schlachthof zu schlachten.”

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Nie realisierte Konzepte

Einwallner kritisiert dennoch eine “enorme Steuergeldverschwendung in der Vergangenheit”. Für ein Konzept der “Vorarlberger Fleischwerkstatt” seien 126.000 Euro ausgegeben worden. Laut dem SPÖ-Politiker hatte das Konzept auf vier Power Point-Folien Platz. Es wurde zudem nie umgesetzt. Rund 55.000 Euro an Steuergeld flossen in Kooperation, die ebenfalls nie realisiert wurden. Weitere knapp 200.000 Euro wurden für die Gründung einer GmbH locker gemacht. Für die nun 3,1 Millionen Euro würden sich die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger eine “langfristige Planung” erwarten.

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