Vorarlberg: Jüngste Bevölkerung, niedrige Hochschulquote, stark bei Lehre

In Vorarlberg liegt die AHS- und Studierendenquote unter dem nationalen Durchschnitt. Das hat unterschiedliche Gründe.
Schwarzach Vorarlberg ist jung. Zumindest im Vergleich mit anderen Bundesländern: Anfang 2024 waren 21,2 Prozent der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger unter 20 Jahre alt, österreichweit liegt der Schnitt bei 19,3 Prozent. Damit weist Vorarlberg den höchsten Anteil an Kindern und
Jugendlichen auf, wie der aktuelle Bericht “Bildung in Zahlen” der Statistik Austria zeigt. Aber: Sowohl der Anteil der Jugendlichen an höheren Schulen als auch die Studierendenquote liegen weit unter dem österreichischen Durchschnitt.
In der 5. Schulstufe besuchten in Vorarlberg 23 Prozent der Schüler eine AHS. Das ist der niedrigste AHS-Anteil Österreichs und lag deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 35,9 Prozent. Auch in der 9. Schulstufe war Vorarlberg mit einem Anteil von 55,5 Prozent in höheren Schulen Schlusslicht, der Österreichschnitt lag bei 64,8 Prozent.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Infogram angezeigt.
6480 Lehrlinge in Vorarlberg
Für den Wirtschaftsstandort sind das nicht zwingend schlechte Nachrichten: In Vorarlberg ist stattdessen die Lehre besonders stark. Laut Wirtschaftskammer Vorarlberg entschieden sich Ende des Vorjahres rund 45 Prozent der 15-Jährigen für eine duale Ausbildung. Bundesweit liegt die Zahl in dieser Altersgruppe bei 36,8 Prozent. 6480 Jugendliche befanden sich in einem aktiven Lehrverhältnis, was einem leichten Rückgang von 2,76 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Im Land gebe es sehr viele gute Lehrbetriebe, erklärt Gudrun Petz-Bechter, die stellvertretende Direktorin der Wirtschaftskammer Vorarlberg (WKV). “Diese unternehmen viel, um Lehrlinge zu gewinnen, sie im Betrieb zu halten und gut auszubilden. Das ist die Basis für die Fachkräftesicherung in Vorarlberg.” Man möchte bei der WKV durch diverse Projekte und Aktionen die Attraktivität und Möglichkeiten der Lehre aufzeigen, aber nicht lenken, betont Petz-Bechter: “Jede Jugendliche und jeder Jugendliche soll dort landen, wo die Talente und Stärke liegen und sie oder er sich wohlfühlt.”
Land, Bildung und Wirtschaft arbeiten zusammen
“Die duale Ausbildung hatte in Vorarlberg schon immer einen hohen Stellenwert”, heißt es aus der Bildungsdirektion Vorarlberg auf VN-Nachfrage. Das sehe man bei der polytechnischen Schule. “Dieser Schultyp, der in anderen Bundesländern vermutlich immer weniger Bedeutung hat, wird als Vorläufer in die Lehre gestärkt”, sagt die Sprecherin der Bildungsdirektion. Das Land investiere zudem stark in die Berufsschulen. “Mit einer Lehre ist man für den Wirtschaftsstandort Vorarlberg eine wichtige Fachkraft.”
Niedrige Quote an Universitäten
Die niedrigen Zahlen im Bereich Hochschulen haben auch andere Gründe. Vorarlberg verfügt über keine Universitäten. Das macht sich in der geringen Erstimmatrikulationsquote an Universitäten bemerkbar. Nur rund 14 Prozent der inländischen Bevölkerung Vorarlbergs im Alter von 18 bis 21 Jahren haben erstmals begonnen, an einer Universität zu studieren. Die Studierendenquote an Universitäten weist lediglich 9,8 inländische Studierende auf 100 inländische Personen im Alter von 18 bis 25 Jahren auf (österreichweit: 16,2). Damit bildet Vorarlberg hinsichtlich dieser beiden Indikatoren bundesweit das Schlusslicht. Das ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass die Studierenden ins Ausland ausweichen.
2022 hatten in Vorarlberg 16,3 Prozent der Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren einen Hochschul- oder Akademieabschluss, während dieser im Vergleich dazu in Gesamtösterreich 20,4 Prozent betrug. Der Anteil der Bevölkerung mit bloßer Pflichtschulausbildung lag in Vorarlberg mit 19,6 Prozent hingegen deutlich über dem österreichischen Durchschnitt von 17,1 Prozent.