Warten auf neue Gratis-Impfungen

FSME, Gürtelrose oder Schafblattern? Die Prüfung dauert noch. Im Laufe des Jahres soll es eine Entscheidung geben.
Schwarzach Meningokokken-Infektionen sind selten, aber gefährlich. Insbesondere Säuglinge, Kleinkinder und Jugendliche sind gefährdet, daran zu erkranken. Hirnhautentzündung, Blutvergiftung oder sogar beides droht. Die gute Nachricht: Es gibt eine Impfung. Sie wird für bestimmte Gruppen, zum Beispiel Babys, auch empfohlen. Die schlechte Nachricht: Momentan müssen Eltern dafür noch bezahlen. 87,50 Euro kostet der Impfstoff für Kinder bis zum ersten Geburtstag aktuell in Vorarlberg. Er kann aufgrund einer Aktion von Hersteller, Apothekenkammer und Land bis Ende 2025 günstiger angeboten werden, eigentlich wären es 148 Euro für eine Impfdose. In Deutschland ist der Impfstoff hingegen gratis. Österreich könnte bald nachziehen, auch weitere Impfungen ins kostenlose Impfprogramm aufnehmen. Doch der Prozess verzögert sich. Mit einer Entscheidung ist dem Land zufolge im Laufe des Jahres zu rechnen. Zuvor war noch von April die Rede.
Wissenschaftliche Untersuchung
Seit vergangenem Jahr ist bekannt: Bund, Länder und Sozialversicherung stellen für das kostenlose Impfprogramm ab heuer jährlich zusätzlich 90 Millionen Euro zur Verfügung, die VN berichteten. Welche Impfstoffe zukünftig aufgenommen werden, bleibt aber immer noch ungewiss. Die Prüfung zieht sich offenbar. “Die Entscheidung über die Aufnahme neuer Impfungen erfolgt stets auf Basis einer wissenschaftlichen Evaluierung durch das Nationale Impfgremium. Sobald diese vorliegt, starten die Verhandlungen mit der pharmazeutischen Industrie”, teilte eine Sprecherin von Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) den VN mit. Aktuell liefen die entsprechenden Vorbereitungen, mit einer Entscheidung sei im Laufe des Jahres zu rechnen. Inhaltliche Details konnte die Sprecherin nicht nennen. In den zuständigen Bund-Länder-Gremien sei Stillschweigen vereinbart worden.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Gesundheitslandesrätin Rüscher hatte im Vorjahr mehrere Impfungen genannt, für die sich die Länder starkmachen wollen. Unter anderem zählen dazu die Drei- oder Vierfachimpfung gegen Diphtherie-Tetanus-Polio-Pertussis und Hepatitis B für Erwachsene, die noch keinen Impfschutz haben. Gespräche gebe es auch über die erwähnten Meningokokken und Varizellen, also Windpocken, für Kinder, FSME, sowie die Gürtelrose-Impfung, die für alle ab 50 empfohlen wird. Alles dürfte sich jedoch nicht ausgehen, räumte die Gesundheitslandesrätin damals ein.
Im Dezember des Vorjahres hieß es aus dem Gesundheitsministerium, damals noch unter Johannes Rauch (Grüne), dass Bund, Länder und Sozialversicherungen im April beschließen wollen, welche Impfungen künftig kostenlos werden. Voraussetzung sei aber die Zustimmung der neuen Ressortchefs aus dem Finanz- und Gesundheitsministerium. Eine Anfrage der VN im Gesundheitsministerium von Korinna Schumann (SPÖ) blieb unbeantwortet. Im neuen Regierungsprogramm sind Gratis-Impfungen allerdings weiterhin Thema: ÖVP, SPÖ und Neos halten fest, dass das Angebot ausgebaut werden soll. Für alle Impfungen, die im nationalen Impfprogramm empfohlen würden, soll es “nach wissenschaftlicher Priorisierung” ein kostenloses Angebot geben.