“Politik befindet sich beim Wohnen auf dem Schleuderkurs”

Politik / 26.06.2025 • 15:22 Uhr
Standort-Rating 2025
AK-Präsident Heinzle hat mit der Arbeit der Landesregierung beim Thema Wohnen keine Freude. Mathis

Arbeiterkammer schickt nach Umfrage einen Forderungskatalog zum Thema Wohnen an die Landesregierung.

Feldkirch Vorarlberg ist das Land des Eigentums, zumindest in der Selbstwahrnehmung. Die Statistik widerspricht dieser Mär längst. Die Arbeiterkammer hat dazu eine Zahl im Gepäck: 80 Prozent aller Vorarlbergerinnen und Vorarlberg können sich Wohnungseigentum ohne Erbe oder Schenkung nicht mehr leisten, rechnet sie aus. Ebenfalls im Koffer: Eine Umfrage, die zeigt, dass Menschen, die in privater Miete wohnen, Wohnkosten als starke Belastung wahrnehmen. Die AK fordert deshalb, dass Wohnen wieder leistbarer wird – etwa durch eine transparente Baukostendatenbank. Die Daten wären nämlich vorhanden, sagt AK-Präsident Bernhard Heinzle.

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2400 Menschen haben an einer Umfrage der Arbeiterkammer teilgenommen. Das Ergebnis: Von jenen Umfrageteilnehmern, die in einer privaten Mietwohnung leben, empfingen 50 Prozent die Wohnkosten als starke Belastung und 44 Prozent als gewisse Belastung. Nur sechs Prozent sehen keine Belastung. Beim Hauseigentum sieht es am besten aus. 39 Prozent sehen keine Belastung, 20 Prozent eine starke Belastung. 42 Prozent der Menschen in privaten Mietwohnungen geben mehr als 40 Prozent des Haushaltseinkommens fürs Wohnen aus. Beim Hauseigentum trifft das nur auf 24 Prozent der Personen zu.

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Zwar zählt noch jeder dritte Vorarlberger zu den Hauseigentümern, laut Statistik Austria nämlich 37,7 Prozent. Das ist aber der viertniedrigste Wert aller Bundesländer. Nur in Wien (5,3 Pozent), Salzburg (33,1 Prozent) und Tirol (35,2 Prozent) sind es weniger. 17,5 Prozent der Vorarlberger besitzen eine Wohnung – der zweithöchste Wert nach Tirol. Und schon mehr als jeder fünfte Vorarlberger wohnt in privater Miete. Nur in Wien und Salzburg sind es mehr.

Pressekonferenz Arbeiterkammer Vorarlberg Wohnumfrage Wohnen
Heinzle und AK-Expertin Ulrike Stadelmann präsentierten die Ergebnisse der Umfrage. AK

Umgekehrt verfügt Vorarlberg über den zweitniedrigsten Anteil an Menschen, die in einer gemeinnützigen Wohnung leben. 13,5 Prozent sind es hierzulande, nur in Tirol sind es weniger. Für AK-Präsident Heinzle steht deshalb fest: Es braucht mehr gemeinnützige Wohnungen. “Die Politik befindet sich beim Thema auf dem Schleuderkurs.” Der Bedarf an gemeinnützigen Wohnungen sei riesig, zeige die Umfrage: 30 Prozent der Teilnehmer würden gerne in eine gemeinnützige Wohnung ziehen. Nur drei Prozent davon befänden sich auf einer Liste. “Viele gehen gar nicht mehr auf die Warteliste, weil sie sich eh keine Chancen ausrechnen”, ist Ulrike Stadelmann von der Arbeiterkammer überzeugt. Präsident Heinzle lobt zwar die Landesregierung dafür, dass sie die Einkommensgrenzen für den gemeinnützigen Wohnbau angehoben hat. “Aber was nützt es, wenn die Wohnungen fehlen”, fährt er fort. Nun fehlt zwar das Geld für den Bau. Aber in der Vergangenheit hat die Landesregierung über die Wohnbauförderung mehr Geld eingenommen als ausgegeben, betont er. “Mit einer Zweckbindung wären mehr Wohnungen gebaut worden.” Darum fordert er besagte Bindung.

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In der Wohnbauförderung ortet die Arbeiterkammer noch ein Problem. Die pauschale Preisgrenze, mit der eine private Wohnung als förderungswürdig gilt, liegt bei 7500 Euro pro Quadratmeter. Pauschal deshalb, weil kein Nachweis erfolgen muss, ob Lift, Garage, Garten und so weiter dazu gebaut wurden. Dies habe die Preise in die Höhe getrieben, ist Ulrike Stadelmann überzeugt. Die AK fordert deshalb ein öffentliches Baukostenverzeichnis, das die Politik anhand der Preise, die die Gemeinnützigen zahlen, erstellen soll. Darin soll zu sehen sein, was Fenster, Installationen etc. kosten. Die AK erhofft sich durch diese Preistransparenz insgesamt niedrigere Baupreise. Damit Wohnen wieder leistbarer wird im Land. Ob im Eigentum oder in der Miete.

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