Kürzungen hinterlassen Spuren: AKS-Standort für Kinder in Lustenau geschlossen

AKS-Gesundheit rechnet mit großen Problemen im Herbst und kritisiert Sparmaßnahmen.
Lustenau Es ist das Ende einer Ära bei der AKS-Gesundheit in Lustenau. Am Donnerstag schließt der Standort der Kinderdienste in der Marktgemeinde endgültig seine Pforten. Hintergrund sind die Einsparmaßnahmen der schwarz-blauen Landesregierung im Sozialbereich. Diese treffen viele soziale Institutionen des Landes, darunter eben auch die AKS-Gesundheit. Die in Lustenau betreuten Kinder wechseln nun an andere Standorte. Ihnen bleiben auch die vertrauten Therapeuten, der Übergang sei strukturiert begleitet worden, schildert AKS-Geschäftsführer Georg Posch. “Gleichzeitig ist die wohnortnahe Versorgung, wie sie bisher in Lustenau möglich war, nicht mehr gegeben.” Er stellt die Sinnhaftigkeit der Kürzungen infrage und vermisst ein Gesamtkonzept.

7000 Therapiestunden weniger im Jahr
Bei den Kinderdiensten bekommen Kinder und junge Menschen bis 18 Jahre Unterstützung, zum Beispiel durch heilpädagogische Frühförderung und Familienbegleitung, Physiotherapie, Sprechstunden für Schrei-, Schlaf- und Fütterberatung, Logopädie, Ergotherapie, Psychologie, Musiktherapie oder Autismusberatung. Die Leistungen, welche die AKS-Gesundheit im Auftrag der Landesregierung erbringe, müssten aufgrund der budgetären Einschränkungen spürbar reduziert werden, informiert das Unternehmen. Dabei ist nicht nur der Standort in Lustenau betroffen. Allein bei den Kinderdiensten spricht die Gruppe von einem Rückgang von über 7000 Therapiestunden jährlich. Bezüglich Lustenau hält sie fest: “Die Schließung erfolgt nicht auf Eigeninitiative der AKS, sondern ist direkte Folge der politischen Budgetentscheidung.”

Für jene, die ihre Therapie an einem anderen Standort als Lustenau fortsetzen, ergeben sich Umstellungen, wie Geschäftsführer Posch auf VN-Nachfrage schildert. Therapiestunden seien möglichst eng an den Alltag der Kinder angepasst, etwa in direkter Anbindung an den Schulbereich. “Das lässt sich an den neuen Standorten nur eingeschränkt umsetzen.” Auf die Familien, insbesondere mit mehreren Kindern, kämen längere Wege und mehr organisatorischer Aufwand zu. Die neuen Räumlichkeiten sind laut Posch zwar so angepasst worden, dass eine Weiterführung der Therapien möglich sei. “Gleichzeitig können wir insgesamt weniger Leistungen anbieten. Vor allem mit Blick auf den jährlich erwarteten Anstieg der Nachfrage im Herbst wird das Defizit spürbarer.” Die Versorgungslandschaft werde kleiner, das Angebot geringer.

Alle 15 Mitarbeitenden des Teams aus Lustenau, also Therapeuten, Ärzte oder Assistenten, arbeiten nun an anderen Standorten. Insgesamt sind dem Geschäftsführer zufolge durch die Sparmaßnahmen bereits 20 Arbeitsplätze verloren und zwei Standorte geschlossen worden. Man sei auch schon darüber informiert worden, dass in weiteren Geschäftsbereichen, der Gesundheitsprävention, mindestens zehn Prozent weniger Budget für 2026 zur Verfügung stünde. Posch kritisiert die Vorgangsweise des Landes. “Was fehlt, ist ein nachvollziehbares Gesamtkonzept, das die bestmögliche Versorgung der Bevölkerung ins Zentrum stellt.”

Die Sparmaßnahmen im Sozialbereich sorgen seit Monaten für Aufregung, die VN berichteten. Neben der AKS-Gesundheit sind unter anderem auch die Caritas, das IFS, die Lebenshilfe, die neurologische Reha SMO und Pro Mente betroffen. Landesrätin Martina Rüscher (ÖVP) hatte im Mai im Landtag bedauert, dass es zu Kürzungen bei Leistungen kam und diese nicht durch strukturelle Einsparungen, Rücklagen oder Umschichtungen abgefangen werden konnten.
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