Spatenstich für neuen Schlachthof in Rankweil

SPÖ kritisiert Millionenförderung ohne Mitspracherecht des Landes, Landesrat Gantner weist Vorwürfe zurück.
Schwarzach Am Mittwoch war es nach zahlreichen Verzögerungen so weit. Mit dem Spatenstich beim Besucherzentrum Gstach fiel der symbolische Startschuss für den Bau des neuen Schlachthofs in Rankweil-Brederis. Schon Ende 2021 stellte der Schlachthof Dornbirn seinen Betrieb ein. Seither wurde intensiv nach einer Lösung gesucht, Finanzierungsfragen gelöst und ein langwieriges Genehmigungsverfahren durchlaufen, die VN berichteten. Am Standort der Metzgerei Gstach in Rankweil entsteht der neue Schlachthof. Kritik kommt von der SPÖ.
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Das sind die Eckpunkte: Der neue Schlachthof wird von der ZÄMMA Schlacht- und Zerlege GmbH errichtet und betrieben, dort sollen jährlich rund 6000 Nutztiere pro Jahr geschlachtet und zerlegt werden. Die Inbetriebnahme ist für das Jahr 2026 geplant.

Ziel ist es, lange Transportwege zu vermeiden. Der neue Schlachthof soll zudem in Sachen Tierwohl höchsten Standards entsprechen. Landesrat Christian Gantner (ÖVP) räumte beim Spatenstich ein, dass der Weg herausfordernd war. Erfahrungen aus vergangenen Jahren – etwa im Zusammenhang mit Tierseuchen oder pandemiebedingten Einschränkungen – hätten laut Gantner aber deutlich gezeigt, wie wichtig funktionierende regionale Strukturen sind. Das klare Bekenntnis zu Bio, Regionalität und hoher Qualität zeige sich zudem nicht nur beim Griff ins Kaufregal oder einem Blick in die Speisekarte, sondern beginne bei der bewussten Entscheidung, Tiere in Vorarlberg zu halten und zu schlachten.
SPÖ kritisiert fehlenden Einfluss
Das Land Vorarlberg unterstützt den Neubau eines Schlachthofs mit rund drei Millionen Euro. Kritik daran kommt vom SPÖ-Landtagsabgeordneten und Kontrollsprecher Reinhold Einwallner. Zwar befürworte seine Partei grundsätzlich den Ausbau regionaler Schlacht- und Verarbeitungsstrukturen, doch die aktuelle Förderung sei problematisch: Wenn das Land mehr als zwei Drittel der Kosten trage, ohne Einfluss auf Betrieb, Struktur oder Preisgestaltung zu haben, sei das keine verantwortungsvolle Förderpolitik. “Die öffentliche Hand finanziert mit Millionen – da muss sichergestellt sein, dass im Interesse der Bevölkerung gewirtschaftet wird”, so Einwallner.
Landesrat Christian Gantner widerspricht. Die Landesförderung liege unter zwei Drittel der Gesamtkosten. Außerdem sei es nicht Aufgabe des Landes, einen Schlachthof zu betreiben. “Das hat der Fall des städtischen Schlachthofs in Dornbirn gezeigt – er musste wegen hoher Verluste als letzter öffentlicher Schlachthof Österreichs geschlossen werden”, betont Gantner.
Faire Bedingungen schaffen
Auch wettbewerbsrechtlich sei eine direkte Beteiligung problematisch: “Das widerspricht dem Prinzip einer marktwirtschaftlichen Ordnung und dem EU-Wettbewerbsrecht.” Die Förderung sei daher der richtige Weg, um faire Bedingungen zu schaffen, ohne selbst als Marktteilnehmer aufzutreten. Das Land verstehe sich als Unterstützer regionaler Strukturen.
Die neue “Zämma Schlacht- und Zerlege GmbH” sei laut Gantner die wirtschaftlich sinnvollste Lösung: “Sie vereint zentrale Akteure mit Interesse am Erfolg und dem nötigen Know-how.” Den Vorwurf verantwortungsloser Förderpolitik weist Gantner entschieden zurück: “Nach dieser Logik dürften wir auch keine Förderungen mehr an Vereine, Gemeinden oder Kunstprojekte vergeben – auch dort ist das Land nicht direkt beteiligt.”