Den Stecker gezogen: Kraftwerk Lochau wird nicht gebaut

Politik / 05.11.2025 • 18:23 Uhr
Den Stecker gezogen: Kraftwerk Lochau wird nicht gebaut
Christof Germann, Vorstandschef illwerke vkw: “Planungen haben gezeigt, dass das Kraftwerk Lochau wirtschaftlich nicht abbildbar ist.”

Eine Kombination aus Windkraftanlagen in Deutschland und Batteriespeicher soll das Kraftwerk ersetzen.

Bregenz, Lochau Im Jahr 2016 hätten eigentlich die Bagger auffahren sollen. Eines der wichtigsten Kraftwerke für die Vorarlberger Stromversorgung wäre dann wohl mittlerweile am Netz. Doch wirtschaftliche Gründe sorgten für die erste Verzögerung: Durch den niedrigen Strompreis verlor das Kraftwerk Lochau an Rentabilität. Dann sollte Ende 2017 zumindest die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) beginnen. Seither sind etliche Jahre vergangen. Und während illwerke vkw und die Landespolitik in den letzten Jahren und Monaten vor allem das neue Lünerseewerk bewerben, blieb es um das Kraftwerk Lochau verdächtig ruhig. Jetzt weiß man: Die Grünen befürchteten im Juli zu Recht, dass das Projekt auf die lange Bank geschoben schließlich ganz abgeblasen wird. Der Energieversorger beruhigte noch vor wenigen Monaten und versprach, dass das Kraftwerk 2040 in Betrieb gehen soll.

Den Stecker gezogen: Kraftwerk Lochau wird nicht gebaut

Jetzt ist alles anders. Gestern, Mittwoch, am späten Nachmittag informierte man in einer kurzen Medienmitteilung über das Ende des über viele Jahre geplanten Kraftwerks. Der Vorstand der illwerke vkw hat den Mitgliedern des energiepolitischen Ausschusses des Landtages in der Sitzung am Mittwoch die Eckpunkte der Strategie 2040 des Unternehmens präsentiert. Thema war dabei auch das Projekt Kraftwerk Lochau, welches ab sofort nicht mehr Bestandteil dieser Strategie ist. “Beim Kraftwerk Lochau haben die Planungen gezeigt, dass das Projekt wirtschaftlich nicht abbildbar ist. Die errechneten Kosten in Höhe von rund 840 Millionen Euro würden unserem Grundsatz widersprechen, dass die Transformation in eine erneuerbare Energiezukunft und damit die Energiekosten für die Haushalte leistbar bleiben müssen”, erklärt der illwerke vkw-Vorstandsvorsitzende Christof Germann.

Der Aufsichtsrat wurde bereits im Vorfeld über das Aus des Projektes informiert – dem Kontrollorgan wurde mitgeteilt, dass als Alternative zum Projekt Kraftwerk Lochau eine Kombination aus Windkraftanlagen in Deutschland und einem großen Batteriespeicher in Vorarlberg ausgearbeitet werde. Diese Variante wäre schneller umsetzbar und deutlich kostengünstiger. Ziel sei es, bis 2040 alle Endkunden im Land und dem Westallgäu mit erneuerbarer Energie aus eigener Erzeugung versorgen zu können. Das dafür benötigte zusätzliche Regelarbeitsvermögen von rund 1000 Gigawattstunden soll u. a. durch den Zukauf von Windparks bereitgestellt werden. VN-mip/sca