Stadtderby mit Signalwirkung: Dornbirn und Hohenems kämpfen um die Nummer eins

Es geht im Prestigeduell um die Vorherrschaft im Ländle-Amateurfußball.
Dornbirn DORNBIRN. Wenn der FC Mohren Dornbirn am Sonntag um 11 Uhr den VfB Hohenems in der Sparkasse Arena Birkenwiese empfängt, geht es um viel mehr als drei Punkte. Es ist das Aufeinandertreffen der aktuell zwei stärksten Amateurteams Vorarlbergs, ein Spiel mit Geschichte, Bedeutung – und Signalwirkung. Denn der Sieger darf sich zumindest für den Moment mit einem gewissen Selbstbewusstsein als die Nummer eins im Ländle-Amateurfußball fühlen.

Auch wenn die Tabelle derzeit nur ein Zwischenstand ist – Dornbirn rangiert auf Platz sechs, zwei Zähler vor dem neuntplatzierten VfB –, ist die Ausgangslage klar: Beide Teams wollen sich nach Niederlagen am letzten Spieltag wieder stabilisieren. Und wie könnte das besser gelingen als mit einem Derbysieg.

„Unser Anspruch ist es, so weit wie möglich in der Tabelle nach oben zu klettern“, betont Dornbirn-Trainer Heinz Fuchsbichler. „Dazu ist auch ein Prestigeduell-Erfolg gegen Hohenems notwendig. Wir wissen, was dieses Spiel für den Verein, für die Stadt und für unsere Fans bedeutet.“ Doch Dornbirn geht nicht in Bestbesetzung ins Duell. Mit Nathanael Kukanda und Okan Aydin fehlen zwei wichtige Leistungsträger. Fuchsbichler bleibt trotzdem zuversichtlich: „Unsere Offensive kann jedem Team in dieser Westliga wehtun. Wir müssen alles investieren, alles in die Waagschale werfen. Es wird alles andere als einfach – Hohenems hat sehr viel Qualität und sehr gute Einzelspieler.“
Hohenems reist mit klarer Haltung nach Dornbirn – und mit einem Plan. Trainer Werner Grabherr sieht das Derby als wichtigen Moment in einer langen Saison, aber ohne in überhitzte Bedeutung zu verfallen. „Für uns als VfB Hohenems, für die Mannschaft, ist es ein großes und wichtiges Spiel, das ist uns bewusst. Aber grundsätzlich ist die Tabelle in dieser Phase der Saison einfach noch nicht ausschlaggebend“, sagt Grabherr. Acht Spiele, ein Viertel der Meisterschaft – mehr sei das derzeit noch nicht. „Klar ist aber auch: Es geht um Punkte, es geht um die Derby-Tabelle – und ja, es geht ganz klar um die Vorherrschaft im Ländle. Und die wollen wir holen.“

Grabherr lässt auch erkennen, dass sich die Wege der beiden Vereine unterscheiden – sportlich wie strukturell: „Wenn man die zwei Mannschaften vergleicht, kann man wenig vergleichen. Dornbirn verfolgt einen anderen Zugang. Wir dagegen haben eine sehr junge, sehr klar ausgerichtete Mannschaft mit einer starken Identität.“ Und weiter: „Man merkt, dass Dornbirn auf der Suche nach einer stabilen Mischung ist. Sie wechseln viel, auch in der Spielanlage. Wir sind da schon ein Stück weiter. Unsere Linie ist klar. Und die wollen wir am Sonntag zeigen.“
Auch personell gibt’s Brisanz: Mehrere Akteure haben bereits das Trikot des Rivalen getragen. Bei Dornbirn sind es Talip Karaaslan, Tamas Herbaly und Mario Desnica, die früher in Hohenems spielten. Umgekehrt liefen Pierre Nagler, Noel Gunz und Philipp Gassner einst für Dornbirn auf: Im Vorjahr gab es zwei VfB-Siege.VN-TK