Narren, wilde Reiter, Blumenpracht

Reise / 28.12.2012 • 10:51 Uhr
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Auch 2013 steht wieder eine Vielzahl von traditionellen Festen an – ein kleiner Kalender.

Reise. (VN-G. Schenk) Bunt und abwechslungsreich ist der Festreigen im kommenden Jahr. Zwölf interessante Veranstaltungen in zwölf Ländern hat Günter Schenk unter die Lupe genommen.

Vogel Gryff – Kleinbasel tanzt

Am 26. Jänner findet in Basel ein Fest mit Tradition statt: Schon im Mittelalter war der Gryff am Rheinknie unterwegs. Ein Greif in Vogelgestalt, begleitet von einem Löwen und einem wilden Mann, der mit einem grünen Bäumchen den ihn neckenden Kindern hinterher jagt. Vormittags landen die tierischen Helden mit einem Floß an. Trommler machen ihnen Beine, treiben sie zu Tänzen durch Kleinbasel, kreuz und quer durch die alten Stadtteil-Gassen. Auch rechts vom Rhein weiß Basel zu feiern!

Der Rosenmontagszug in Mainz

Am 13. Februar steigt in Mainz der Rosenmontagszug – mit einem Jubiläum: 175 Jahre Festfreude! 1838 zog der erste Rosenmontagszug durch die Stadt, damals säumten kaum Fremde den Zugweg. Heute stehen bei gutem Wetter eine halbe Million Menschen den Narren Spalier, die mit großen Wagen und viel Musik unterwegs sind. Blaskapellen und Guggenmusiken heizen kräftig ein. Blickfang sind die vielen tausend Gardisten in ihren bunten Uniformen. Närrische Streiter, in deren Gewehrläufen Blumen stecken, Konfetti in ihren Kanonen

Die Semana Santa in Braga

Am 29. März wird in Braga der Karfreitag im Fackellicht begangen. Im Norden Portugals gibt es nächtens die eindrucksvollste Karfreitagsprozession des Landes. Im Mittelpunkt stehen die barfüßigen Farricocos, Männer in violetten Umhängen und Kapuzen. Mit Fackeln und Darstellungen des leidenden Christus und der trauernden Mutter Gottes ziehen sie durch die Altstadt. Samstagabend gibt es eine Prozession, die dem auferstandenen Christus gewidmet ist.

Holländischer Blumenkorso

Der 20. April steht im südholländischen Noordwijk im Zeichen des Bollenstreck. Kreuz und quer durch Tulpenfelder führt der Zug der Blumenwagen und Kapellen. Ziel ist Haarlem, wo die mit Tulpen, Hyazinthen und Narzissen bestückten Prunkkarossen in Ruhe zu besichtigen sind. Musikkapellen begleiten den Korso auf seinem fast zwölfstündigen Weg. Wer ihn im Frühjahr verpasst, am ersten Septembersamstag zieht eine neue Blumenkarawane von Aalsmeer nach Amsterdam.

Wilde Reiter im Gailtal

Feistritz in Kärnten steht am 20. Mai im Zeichen des Kufenstechens. Mit einer eisernen Keule suchen festlich gewandete Reiter ein kleines Holzfass auf einem meterhohen Pfahl, die sogenannte Kufe, zu zerschlagen. Dem jahrhundertealten Spektakel sollen mittelalterliche Ritterturniere Pate gestanden haben. Dem Sieger des Wettbewerbs, der immer am Pfingstmontag ausgetragen wird, winkt ein Blumenkranz und ein Tänzchen mit der „Kranzljungfrau“, traditionell einer hübschen Gailtalerin.

Ligurische Battaglia di Fiori

In Ventimiglia (Ligurien) steigt am 15./16. Juni die Battaglia di Fiori. Bei der traditionellen Blumenschlacht geht es hoch her. Rund 120.000 Blüten stecken die Organisatoren der Battaglia di Fiori auf jedem ihrer Wagen zu bunten Figuren zusammen, die jährlich unter einem anderen Motto stehen. Die Wurzeln des Spektakels sind närrische Umzüge im 18. Jahrhundert, bei denen man sich mit Südfrüchten, Mimosen oder Blumen gegenseitig bombardierte.

Schlacht in den Masuren

Im polnischen Grunwald wird am 13. Juli die Schlacht von Tannenberg wiederholt. Hoch zu Ross und in Harnisch kämpfen die Ritter in den Masuren, wo sie jährlich Teile einer der größten mittelalterlichen Schlachten nachstellen. Die markierte anno 1410 den Gipfel der Streitigkeiten zwischen dem Königreich Polen und dem Deutschen Orden. Heute fließt kein Blut mehr, dafür Tränen, wenn die aus ganz Europa angereisten Kämpfer wieder auseinandergehen müssen.

Segen für die Vierbeiner

Das Hubertusfest am 9. November steht im belgischen St. Hubert im Zeichen der Vierbeiner. Am Tag der Heiligsprechung des heiligen Hubertus werden in dem Ardennen-Städtchen Hunde, Katzen und Pferde gesegnet – nach der großen Messe in der Basilika. Mensch und Tier soll die Fürsprache des Patrons der Jäger vor Tollwut schützen. Allerdings werden den Tieren nicht wie früher sogenannte Hubertusschlüssel ins Fell gebrannt, heute genügen ein paar Spritzer Weihwasser.

Ein heißer Brauch auf Vis

Am 6. Dezember bringen die Bewohner von Komiza auf der kroatischen Insel Vis beim Nikolausfest ein Brandopfer für die Seeleute. Jährlich an seinem Namenstag opfern die Kroaten ein meterlanges Holzschiff dem heiligen Nikolaus. Dazu wird groß gefeiert, gibt es Konzerte und Kinderbelustigungen. Mit dem Schiffsopfer danken die Fischer und Seefahrer traditionell ihrem Schutzpatron – damit Nikolaus das Meer nicht gegen sie aufbringt!