Im Land, wo der Pfeffer wächst

Reise / 11.04.2014 • 11:57 Uhr
Corrected by Zoli

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Kerala wird von Europäern oft als die Schweiz des Sub-Kontinents Indien bezeichnet.

reise. (Marlene Matt) 30 Grad Temperaturunterschied zwischen Zürich und Kochi bringen wärmeentwöhnte Westler an den Rand des Kollaps. Doch Abilash strahlt mit der Sonne um die Wette. Ausgerüstet mit zwei Wasserflaschen steht er am Flughafen, bereit als Fahrer für eine einwöchige Rundfahrt durch Kerala. Nach wenigen Kilometern Fahrt und einem Blick in den Rückspiegel versucht uns Abilash im gewöhnungsbedürftigem Englisch „dooon’t wörrrry“ zu beruhigen und lacht dabei derart herzlich, dass wir beschlossen haben, ihm voll und ganz zu vertrauen. Im abenteuerlichen Getümmel, das sich Autobahn nennt, überquert gerade ein Bauer samt Kleinvieh die Straße, Frauen auf dem Fahrrad plauschen gemütlich nebeneinander und ein Motorradfahrer, mit Frau und zwei Kindern auf dem Sozius, rast im beängstigenden Zickzackkurs an uns vorbei. Die Kinder winken freundlich. Und Abi, wie wir ihn zwischenzeitlich nennen dürfen, lächelt entspannt. Wie die meisten Menschen, denen wir auf dieser Reise begegnen.

Betörende Gerüche

Erste Station unserer Kerala-Rundreise ist die auf 1600 Meter gelegene Stadt Munnar, die wir auf schwindelerregenden Bergstraßen erreichen. Diese Region ist ein Zentrum des Teeanbaues. Hier suchten zu Kolonialzeiten bereits die Briten Abkühlung vor der Hitze in den Tälern. Betörende Gerüche begleiten den Besucher unentwegt und laden ein zum Kauf von Zimt, Pfeffer, Ingwer, Gelbwurz, Vanille oder Safran, die hier zu günstigen Preisen feilgeboten werden. Ein Besuch auf einer Gewürzplantage zeigt eindrücklich den Weg von Samen und Blüte zum fertig verpackten Gewürz in unseren Supermarktregalen.

In der Nähe der quirligen Grenzstadt Thekkady lädt ein Nationalpark auf Spurensuche von Elefanten und Tigern ein. Dank Abi, der einen Freund hat, der wiederum jemanden kennt, erhalten wir die Erlaubnis zur Besichtigung einer der größten Teefabriken in Kerala. Der Firmenchef führt uns stolz durch die stickig heißen und altertümlich wirkenden Hallen, in denen Fabriksarbeiter die von Hand gepflückten Teeblätter in mehreren Verarbeitungsstufen lieferfertig Richtung Europa herstellen.

Venedig von Kerala

Wer eine Rundreise durch Kerala plant, sollte jedenfalls eine Bootsfahrt auf den Backwaters buchen. Äußerst luxuriös können sich Besucher auf einem Hausboot durch ein Netz von rund 1900 km Kanälen schippern