Wadis, Wüsten, Luxuswelten

Reise / 02.05.2014 • 10:56 Uhr
Wadis, Wüsten, Luxuswelten

Offenherzig, tolerant, fortschrittlich und gleichzeitig fremd wie ein Märchen: der Oman.

reise. (Martin Duschek) Mohamed – wie anders könnte unser Fahrer heißen – schaut mich fragend an: „For the airconditioning of course!“ Er wirft die Tür des schweren Toyota-Geländewagens zu und schickt sich an, mit uns auf den Souk zu gehen. „Ist es kein Problem, wenn du den Schlüssel stecken und den Motor laufen lässt? Immerhin ist unser ganzes Gepäck im Auto.“ „No“, Mohamed lächelt, im Oman werde nichts gestohlen. Ob das mit der Sharia, dem harten islamischen Recht zusammenhänge, möchte meine Kollegin wissen. Nein – zwar gelte die Sharia, tatsächlich wurde aber seit Jahrzehnten niemandem mehr die Hand abgehackt. Vielmehr interpretieren die Omani die Sharia positiv, zum Beispiel als Grundlage für die absolute Gleichberechtigung von Frau und Mann. Im Oman wäre es undenkbar, dass eine Frau auf Grund ihres Geschlechtes einen Job nicht bekommt oder weniger verdient.

Aufgeschlossen und freundlich

Vom ersten Eindruck an sympathisch und aufgeschlossen, so präsentiert sich uns das Land an der Ostküste der arabischen Halbinsel. Nach sechs sehr bequemen Flugstunden an Bord der Oman Air, brechen wir unmittelbar vom Flughafen Maskat nach Nizwa auf. Die frühere Hauptstadt liegt umrahmt von Bergen gut 180 Kilometer landeinwärts in einer weitläufigen Oase. Die traditionellen Souks, wie arabische Märkte heißen, sind nach Warengruppen gegliedert: Gewürze, Stoffe, Fisch, Gemüse und Obst, Töpfereien, Silberschmuck und Waffen. Mohamed rät uns, hier Souvenirs zu kaufen. Im Souk in Maskat seien die Preise bis zu drei Mal so hoch.

Mittelalterliches Leben

Nizwa ist ein gemütliches Eintauchen in die arabische Welt. Das Fort aus dem siebzehnten Jahrhundert mit dem mächtigen runden Wehrturm wurde authentisch renoviert und zählt zu den „Must do“. Der Besucher erfährt alles über die mittelalterlichen Lebensumstände – vom Herstellen des geleeartigen Halwa, eine Süßspeise aus Datteln, über die Wasseraufbereitung bis zur Hygiene. In den klassischen, mit Teppichen und Pölstern ausgelegten Wohnräumen zeigt uns Mohamed gut zehn verschiedene Arten, am Boden zu sitzen. Jede Haltung signalisiert ein eigenes Befinden: Höflichkeit, Vertrautheit, Distanz, Respekt, Würde, Unterordnung oder