Mit dem Rad durchs Weltkulturerbe

Reise / 04.09.2015 • 12:36 Uhr
Mit dem Rad durchs Weltkulturerbe

Toskana: Das Val d’Orcia im Süden von Siena zählt zum Weltkulturerbe der UNESCO.

reise. (srt/Armin Herb) Aus den Weinbergen tönt mehrstimmiger Gesang. Irgendwie klingt es nach fröhlichen Kirchenliedern. Als wir näher kommen, löst sich das akustische Rätsel. Eine gut gelaunte Wandergruppe pilgert Richtung Rom zu den Grabstätten von Petrus und Paulus. Die historische Via Francigena, der Frankenweg, quert hier von Nord nach Süd die Provinz Siena. Aber nicht nur die uralte Pilgerroute führt Wanderer durch die einzigartigen Hügel zwischen Montalcino und Pienza. Seit geraumer Zeit weisen braune Holzschilder den Weg für interessante Rundtouren unterschiedlicher Länge und Schwierigkeitsgrade – für Wanderer, Radfahrer und Mountainbiker und sogar für Reiter. Mitinitiator für die Aktivrouten ist Anton Pichler, der österreichische Hoteldirektor des Wellnesstempels Adler Thermae, der vor zehn Jahren harmonisch in einen ehemaligen Travertin-Steinbruch bei Bagno Vignoni integriert wurde. „Diese herrlichen Hügel und Städtchen sollen die Besucher doch nicht nur mit dem Auto erfahren“, lautet sein Credo. Deshalb erforschte er persönlich einige Fuß- und Fahrradrouten. Bis heute entwickelte sich ein Routennetz von 1000 Kilometer für Radfahrer und 250 Kilometer für Wanderer. Und es soll noch mehr dazukommen.

Thermalbad Bagno Vignoni

Wir befinden uns auf der erst jüngst abgesteckten Marathon-Laufstrecke von Bagno Vignoni, dem alten Thermalbad am Orcia-Fluss. Allerdings fahren wir die Tour mit dem Mountainbike ab, denn die 42 Kilometer mit mehr als 900 Höhenmetern sind selbst für Radler noch recht sportlich. Außerdem bleibt per Fahrrad mehr Zeit und Muße für die Schönheiten des Weltkulturerbes, wie etwa das Städtchen Pienza. Wie so viele Orte der Region thront es weithin sichtbar auf einem Hügel. Durch die mittelalterlichen Gassen im Centro Storico weht ein muffiger Geruch. Das liegt nicht an den Besuchermassen, sondern am Pecorino, dem Schafskäse, der sich hier laibeweise in den kulinarischen Boutiquen stapelt. Unter den Arkaden vor dem Rathaus sammelt sich eine Menschentraube. Ein Hochzeitspaar wird mal wieder bejubelt. Wir verabschieden uns lieber wieder aus dem Getümmel hinaus in die sanften Wiesenhügel, durchfahren eine der so typischen, kitschig-schönen Zypressenalleen. Auf den „strade bianche“, den schmalen Schotterstraßen, dürfen