Die Suche nach dem großen Glück

Juhani, der in der Kleinstadt Raahe an der finnischen Westküste lebt, kommt bereits seit 40 Jahren jeden Sommer nach Lappland. Er hat schon so manches Gramm Gold aus der finnischen Erde gewaschen. Heute ist er im Camp nur noch für das Kaffeemachen zuständig – und hilft eben auch beim Auswaschen des Goldes. Beides macht Juhani Lauronen so gut wie sonst niemand.
Der alte Lauronen hat das Goldwaschen sein Leben lang als Hobby betrieben, so wie etwa 500 andere finnische Goldsucher auch, die im Urlaub oder am Wochenende auf Goldjagd gehen. Marko Lauronen dagegen ist ein echter Profi. Von Mai bis September ist er jeden Tag draußen an seinem Claim. „Sieben Tage in der Woche“, wie er betont. „Ich versuche, vom Goldsuchen zu leben.“ Reich wird er mit seinem Claim wohl nie werden, denn in Finnland findet man keine großen Nuggets. Das Gold kommt hier in winzigen Stückchen daher, und wer am Abend drei bis vier Gramm gefunden hat, kann mit dem Tag zufrieden sein. Je nach Goldkurs ist so ein Fund um die hundert Euro wert.
Maschinen dürfen nur die größeren Minen benutzen. Für die anderen sind aus Umweltschutzgründen Bagger, Presslufthämmer und anderes technisches Gerät verboten. Viel Arbeit und wenig Geld. Es muss also etwas anderes sein, das die Männer hinaus in die Wildnis lockt. „Freiheit“ ist ein Wort, das man immer wieder hört. Und vom unabhängigen Leben in der Natur sprechen sie alle. Außerdem hat sich bei jedem Goldsucher ganz weit hinten im Kopf auch die Hoffnung eingegraben, doch einmal den ganz großen Fund zu machen – ein Riesennugget zu finden, das das Leben verändert. Auch Gilbert Baeriswyl kommt jedes Jahr wieder nach Tankavaara. Vor einigen Jahren hat er seiner Frau immerhin ein Souvenir mit nach Hause gebracht. Zum Abschied zeigt er den Ehering an seiner Hand. Das Gold dafür hat er selbst geschürft.

Infos Lappland
Zugehörigkeit: Lappland hatte nie eine eigene Staatlichkeit und ist heute zwischen den vier Staaten Norwegen, Schweden, Finnland und Russland aufgeteilt.
Sprache: Schwedisch
Buchtipp
„40 Tage Nacht“ Kautokeino in Lappland am 10. Januar. Morgen wird nach vierzig Tagen die Sonne wiedergeboren, zwischen 11.14 und 11.41 Uhr – und die Menschen atmen auf. Morgen aber wird es auch zu den spektakulärsten Verbrechen kommen, die Kommissar Klemet Nago von der samischen Polizei in der verschneiten Tundra je gesehen hat. Erhältlich bei „Das Buch“ im Messepark.
ISBN: 978-3-426-19987-9;
Preis: 20,60 Euro