Nach Japankäfer-Fund in Hörbranz: Beim Pflanzenschutzdienst laufen die Leitungen heiß

Pufferzone im Umkreis von einem Kilometer, mehr Fallen: Um eine Ausbreitung zu verhindern, wurde die Überwachung verstärkt.
Hörbranz Im Büro von Lea Neuhauser ging es in den vergangenen Tagen rund. „Vor allem am Montag haben sich viele Leute telefonisch und per E-Mail gemeldet. Aber es war kein konkreter Verdachtsfall dabei. Sehr oft waren es die üblichen Käfer, mit denen der Japankäfer verwechselt werden kann“, erzählt sie. In der Vorwoche wurde bekannt, dass der Japankäfer erstmals in Vorarlberg nachgewiesen wurde. Katrin Schweiger aus Hörbranz hat das invasive Insekt am Mittwoch zufällig in ihrem Garten entdeckt (die VN berichteten). Laut AGES, der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, war es der erste Fund in Österreich.


Der Japankäfer ist einer von 20 prioritären Schädlingen, die von der EU als besonders bedrohlich eingestuft werden. Eine mögliche Entdeckung muss verpflichtend der zuständigen Behörde gemeldet werden. Lea Neuhauser ist hauptverantwortlich für den amtlichen Pflanzenschutzdienst in Vorarlberg. Bei ihr laufen alle Meldungen zum Japankäfer zusammen.

Nach dem Fund in Hörbranz wurden in der Pufferzone, die im Umkreis von einem Kilometer eingerichtet wurde, zusätzliche Fallen aufgestellt. Kontrolliert wird einmal pro Woche. „Oben ist das Pheromon, durch das die Japankäfer angelockt werden. Gelb ist sowieso eine Signalfarbe, die Insekten anzieht. Im Idealfall patschen sie dort dagegen und fallen in den Trichter“, erläutert Martin Klabacher, der wie Lea Neuhauser, in der Abteilung Landwirtschaft und ländlicher Raum arbeitet und sich in dieser Woche um die Kontrolle der Fallen kümmert.


Der Japankäfer ist ein sogenannter Hitchhiker, ein Tramper. „Der Klassiker ist, dass er in ein Auto oder in einen Lkw reinfliegt. Wenn der Fahrer bei einer Raststation stehen bleibt, hat er die Ruhe und fliegt los. An und für sich fliegt er nicht weiter als 20 oder 25 Kilometer, aber als Hitchhiker ist er mobiler“, führt Klabacher aus. Bevor der Funktionsbereichsleiter die grün-gelbe Falle öffnet, schaut er von oben rein und schüttelt sie, um sicherzugehen, dass sich kein Käfer seitlich festgesetzt hat und womöglich übersehen wird. Dann stülpt er rasch einen Plastiksack über die Öffnung, klopft auf das grüne Plastikgefäß und . . . Zum Glück. Diesmal ist auch in dieser Falle in Hörbranz kein Japankäfer dabei.


Die Käfer bzw. deren Larven können in Massen auftreten und über mehr als 400 Pflanzenarten herfallen, egal ob Obstbäume, Weinreben, Wälder, Gemüsekulturen, Zierpflanzen oder Rasenflächen. Die Fallen sind in ganz Vorarlberg aufgestellt, die meisten davon an Transitrouten in der Nähe von potenziellen Wirtspflanzen. „Der Japankäfer frisst alles, was er findet, von der Frucht bis zum Blatt. Auch unterirdisch frisst er alles zusammen“, unterstreicht Martin Klabacher.


Die Experten gehen derzeit von einem Einzelfund in Hörbranz aus. Im Garten der Finderin wurden keine weiteren Anzeichen entdeckt. „Es ist auch plausibel, dass er mit dem Verkehr gekommen ist, da die Fundstelle sehr nahe an der Transitroute liegt“, merkt Lea Neuhauser an. Das ätherische Öl, mit dem die Käfer angelockt werden, riecht blumig. Die Falle wirke sehr gut, berichtet die Pflanzenschutzdienstbeauftragte. „Deswegen hat es mich ein bisschen gewundert, dass der Käfer nicht in die Falle gegangen ist, sondern im Privatgarten war.“

Da das gefräßige Tier schwerwiegende Schäden in der Landwirtschaft, im Gartenbau und der heimischen Flora anrichten kann, ist die Bevölkerung zur Mithilfe aufgerufen. Bei einer möglichen Entdeckung sollte ein Foto des Käfers aufgenommen, Fundort und Funddatum notiert, der Käfer nach Möglichkeit eingefangen und auf mögliche Verwechslungen mit verwandten Käfern geachtet werden. Typisch für den Japankäfer sind die weißen Haarbüschel am Hinterleib.