Indien von seiner schönsten Seite

Reise / 09.12.2016 • 08:25 Uhr
Indien von seiner schönsten Seite

Das südliche Mysore als Einstieg in eine Indienreise: eine perfekte Wahl.

reise. (VN-gms) Die Fahrt mit der Motor-Rikscha hinauf auf den Chamudi-Hill, einige Kilometer südlich des Stadtzentrums von Mysore war zwar rasant, aber gemütlich im Vergleich zu dem, was uns als Indien-Neulinge auf dem Gipfel erwartet. Seit dem 12. Jahrhundert pilgern Hindus auf den Berg zum Tempel von Chamunda, die die Liebesgöttin der Fürsten von Mysore war. Für sie ist es einer der wichtigsten Pilgerorte und so findet man am Hügel alles, was wichtige Tempel ausmacht: Händler, Restaurants und jede Menge freundlicher Inder, die mit den Besuchern für Fotos posieren oder sich auf die Gebete vorbereiten. Und es bietet sich eine fantastische Aussicht auf Mysore, eine der wichtigsten Städte Südindiens, die auch immer wieder das politische Zentrum der Region war. Bis 1947 bestand hier, unter britischem Protektorat, ein zumindest auf dem Papier unabhängiger Staat unter der Führung der Maharajas von Mysore. Vom Hügel aus ist der große Palast im europäischen Stil gut erkennbar – und auch die davor errichtete Pferderennbahn. Die Wodejar-Dynastie, die hier regierte, gab sich gerne britisch, immerhin verdankte man den „Protektoren“ die Rolle als Herrscher des Fürstenstaates.

Sobald wir vom Aussichtspunkt am Rande des Areals zum Tempel gehen, sind wir von vielen Indern umgeben, die Dienstleistungen oder Waren anpreisen. Das Ganze geschieht meist auf äußerst charmante Art und Weise. Schnell wird man an der langen Reihe von anstehenden Pilgern vorbeigelotst, die Schuhe werden, gegen eine kleine Entschädigung, verstaut (im Tempel nicht erlaubt) und Opfergaben zur Verfügung gestellt. Im Tempel gibt es, für eine Handvoll Rupien, einen Segen von einem heiligen Mann. Dann hinein zum Schrein und schon ist der Besuch vorbei. Draußen erklärt einem dann der freundliche Helfer, dass man nun für die Dienstleistungen zu bezahlen habe. Und am Ende, meint er, dass nun alle Beteiligten bezahlt wurden, nur seine Mühe bliebe unbelohnt. Man fühlt sich zwar etwas abgezockt, wobei das Ganze natürlich, wie alle Dienstleistungen in Indien, nur sehr wenig kostet. Wie gesagt, es ist der erste Tag in Indien. Nach einigen Tagen funktioniert das dann viel besser und man klärt alle Kosten vorab, auch wenn einem das die späteren Nachverhandlungen nicht zwangsläufig erspart.