Ein Paradies will entdeckt werden

Granitblöcken. Millionen von Jahren haben die Küstenfelsen zu sonderbaren Skulpturen geformt. Jetzt gibt es kein Halten mehr. Badehose an, Flipflops aus und hin zu großen und kleinen Grotten, die zum Meer offen sind und zum Schwimmen ohne Sonnenstrahlen einladen.
Einem Ruhetag folgt eine raue, zweistündige Bootsfahrt auf der Atlantikseite zur Insel Anegada, wo riesig lange Atlantikwellen zum „Mitreiten“ auf dem Wasser einladen. Das krachende Aufschlagen jeder Welle ist heftig. Da braucht der strapazierte Magen eine Erholungspause auf dem Außenposten des Archipels, einer mächtigen Sandbank mit 200 Einwohnern. Die fangfrischen Hummer schmecken nach einem ausgiebigen Strandspaziergang in dieser Abgeschiedenheit doppelt gut. Zurück zur ehemaligen Pirateninsel Jost Van Dyke bleibt ein anstrengender Wellenritt unseren Mägen erspart. Darauf muss mit einem „Painkiller“ angestoßen werden. In der White Bay gehört es zum guten Ton, die Dollarscheine in die Badehose zu stecken und damit an Land zu schwimmen. Vom Barkeeper in der Soggy-Dollar-Strandbar werden sie zum Trocknen an eine Leine hinter dem Tresen gehängt, und das ersehnte Mixgetränk wandert in durstige Kehlen. Die deutsche Geschäftsführerin der Kultbar unter Palmen lernte im Urlaub vor 20 Jahren ihren einheimischen Ehemann hier kennen und lieben. Allein 300.000 „Painkiller“ wandern jährlich über ihren Tresen. „Hier“, erzählt die taffe Frau, „hat Charles Tobis erstmals seine Kreation vorgestellt.“ Der Cocktail sorgt auch in Foxy’s Strandbar in der Great Harbour Bucht, eine Landzunge weiter, für Umsatz. Statt einer langen, lauten, durchtanzten Nacht bei Foxy ziehen wir uns auf unser weit draußen ankerndes Boot abseits der feiernden Menge zurück. Wir geben der unendlichen Weite unter einem funkelnden Sternenhimmel den Vorzug vor den Party People. Stumm lauschen wir in unserer letzten Karibiknacht dem Klang der Stille.
Lesen Sie nächste Woche: Kreuzfahrt auf dem Irrawadi ins geheimnisvolle Burma.