Aus Feßlerhaus soll ein Kinder-Paradies werden

VN / 23.07.2025 • 11:00 Uhr
Bürgermeister Elmar Rhomberg: „Wir sind vor allem Felix Fessler Dank schuldig, dass die Gemeinde diese für die Zentrumsentwicklung und Kinderbetreuung gleichermaßen wichtige Immobilie erwerben konnte.“ PETER STRAUSS
Bürgermeister Elmar Rhomberg: „Wir sind vor allem Felix Feßler Dank schuldig, dass die Gemeinde diese für die Zentrumsentwicklung und Kinderbetreuung gleichermaßen wichtige Immobilie erwerben konnte.“ peter strauss

Lauterach präsentierte Ergebnis des Architekten-Wettbewerbs für Kinderbetreuungsstätte.

Lauterach Kaum eine andere Gemeinde dieser Größenordnung ist in den vergangenen Jahrzehnten so dynamisch gewachsen wie Lauterach. Zum einen löste ein stetig wachsendes Angebot an Arbeitsplätzen einen starken Zuzug aus, zum anderen ist Lauterach durch seine Lage zwischen Dornbirn und Bregenz auch eine gefragte Wohnadresse.

Aus Feßlerhaus wird ein Kinder-Paradies: Christoph Kalb und seiner Mitarbeiterin Claudia Greussing erläuterten ihren Entwurf, mit dem sie sich gegenüber Cukrowicz Nachbauer Architekten (2. Preis) und Architektin Elke Delvoye (3. Preis) durchsetzen konnten.
Christoph Kalb und seine Mitarbeiterin Claudia Greussing erläuterten ihren Entwurf, mit dem sie sich gegenüber Cukrowicz Nachbauer Architekten (2. Preis) und Architektin Elke Delvoye (3. Preis) durchsetzen konnten.

Als Gemeinde gefordert

Das führt natürlich auch dazu, dass die Gemeinde gefordert wird: Kinderbetreuung und Schulen sind Themen, auf die Antworten gefunden werden müssen. Mit der Adaptierung des Saales in der ehemaligen Seifenfabrik wird derzeit eine “dringende Sofortmaßnahme” umgesetzt. “Wir ,opfern’ den großen Saal und bauen ihn für die Kinderbetreuung um”, erläutert Bürgermeister Elmar Rhomberg bei einem Lokalaugenschein in der beliebten Location, in der schon im Herbst drei Gruppen mit insgesamt gut 50 Kindern einziehen können. Als „Ersatz“ für den Saal kann die Gemeinde eine ähnliche Location in der Säge anbieten.

Aus Feßlerhaus wird ein Kinder-Paradies: Bei der Präsentation des Wettbewerbs-Ergebnisses gab Bürgermeister Elmar Rhomberg auch einen interessanten Überblick über die Geschichte des Feßler-Hauses.  
Bei der Präsentation des Wettbewerbsergebnisses gab Bürgermeister Elmar Rhomberg auch einen interessanten Überblick über die Geschichte des Feßlerhauses.  

In einem Haus mit Geschichte

Parallel zur Installierung der Gruppenräume in der Seifenfabrik wurden die Planungen für eine große Lösung gestartet: “Wir bauen das historisch interessante Feßlerhaus komplett um und investieren dafür rund fünf Millionen Euro”, so Rhomberg, der aus der Geschichte des Hauses erzählt: “Die Gemeinde hat sich schon vor meiner Zeit als Bürgermeister um diese Immobilie bemüht. Damals wollte man hier eine Grundreserve für eine mögliche Friedhofserweiterung sichern. Die Dinge haben sich inzwischen geändert, eine Friedhofserweiterung ist heute nicht mehr im Fokus, stattdessen ist das Feßlerhaus und der dazugehörende Grund für die Entwicklung des Gemeindezentrums und die geplante Fuß- und Radwegverbindung parallel zur L 190 von größter Wichtigkeit. Deshalb waren wir froh, dass wir uns mit dem Besitzer Felix Feßler in fairen Verhandlungen auf einen Kauf des Hauses einigen konnten.”

Aus Feßlerhaus wird ein Kinder-Paradies: Elmar Rhomberg und Vizebürgermeisterin Sabine Kassegger als zuständige Referentin konnten mit Christoph Kalb und seiner Mitarbeiterin Claudia Greussing einen einstimmigen Sieger des Wettbewerbs vorstellen.
Elmar Rhomberg und Vizebürgermeisterin Sabine Kassegger als zuständige Referentin konnten mit Christoph Kalb und seiner Mitarbeiterin Claudia Greussing einen einstimmigen Sieger des Wettbewerbs vorstellen.

Vor 200 Jahren erbaut

Das Haus dürfte vor 200 Jahren erbaut worden sein, jedenfalls gab es für den Erbauer 1826 eine Steuervorschreibung dafür. Im neu errichteten Haus richtete der erste Besitzer Johann Baptist Hehle für seinen Sohn Franz Xaver eine Schmiede ein. Schmied war zu der Zeit ein angesehener Beruf, mussten doch viele Bürger ihre Pferde beschlagen oder Wagenräder bereifen lassen. 1846 wurde das Haus nach einem Brand neu aufgebaut und als Hehle 1879 kinderlos starb, kam es zu mehreren Eigentümerwechseln, ehe Theodor Lanz 1885 die Schmiede übernahm und weiterführte. Seine Tochter Antonia heiratete 1912 den Malermeister Gebhard Feßler aus Langen – und aus der Schmiede wurde eine Malerwerkstatt, die dessen Sohn bis zu seiner Pensionierung weiterführte.

Aus Feßlerhaus wird ein Kinder-Paradies: Besonders interessiert studierten Kindergarten-Pädagoginnen, die künftig hier arbeiten werden, die Pläne für das Haus und die großzügige Außenanlage.
Besonders interessiert studierten Kindergartenpädagoginnen, die künftig hier arbeiten werden, die Pläne für das Haus und die großzügige Außenanlage.

Zum Kinderparadies machen

„Wir wollten zum einen das traditionsreiche Haus erhalten, zum anderen einen modernen Kindergarten, ein richtiges Kinderparadies, schaffen“, so der Gemeindechef. „Deshalb haben wir einen Architektenwettbewerb initiiert, der ein Ergebnis gebracht hat, das uns voll überzeugte.“

Aus Feßlerhaus wird ein Kinder-Paradies: Vizebürgermeisterin Sabine Kassegger als Vorsitzende des Bildungs-Ausschusses (Kinderbetreuung, Kindergarten, Schule) sieht in diesem Projekt einen Meilenstein in der „Herausforderung Kinderbetreuung“.
Vizebürgermeisterin Sabine Kassegger als Vorsitzende des Bildungsausschusses (Kinderbetreuung, Kindergarten, Schule) sieht in diesem Projekt einen Meilenstein in der „Herausforderung Kinderbetreuung“.

„Es war”, so der Lauteracher Planer Christoph Kalb, der mit seiner Mitarbeiterin Claudia Greussing als Sieger des Wettbewerbs hervorging, „nicht einfach, die Situation im Haus mit geringen Raumhöhen und anderen Problemen mit modernen Anforderungen unter einen Hut zu bringen.“

Am Ende waren seine Ideen überzeugend und „wir sind guter Dinge, auf Basis des Entwurfs einen Vorzeige-Kindergarten entwickeln zu können – zentral gelegen und trotzdem abseits vom Verkehr“, freuten sich bei der Präsentation nicht nur die politisch Verantwortlichen, sondern auch die Pädagoginnen, die einmal hier Kinder betreuen werden. STP