
ehemaligen Festung, die bei der Namensgebung Pate stand, ist nichts mehr zu sehen. Einen markanten Blickfang bildet hier heute das Mercat Cross, ein Marktkreuz aus dem 17. Jahrhundert, auf dem die Konterfeis schottischer Könige verewigt sind.
Aberdeen nennt sich selbst oft „Granite-City“. Und in der Tat ist das Gros der Häuser in der Innenstadt, wie ein Blick entlang der Haupteinkaufsmeile, der Union Street, und ihrer Nebenstraßen zeigt, aus Granitstein errichtet worden. „Ganz ehrlich, bei Regen wirkt das viele Grau schon ein wenig deprimierend, wenn aber die Sonne scheint, funkeln die Häuser in einem edlen Silberton“, schwärmt George. Das mächtigste Bauwerk dieser Art in Aberdeen ist das Marischal College in der Broad Street. Der ab 1837 nach Plänen von Archibald Simpson errichtete vierflügelige Prachtbau, der nach dem Escorial unweit der spanischen Hauptstadt Madrid als das zweitgrößte Granitgebäude der Welt gilt, beheimatet heute Teile der Universität. Auf dem Areal ist zudem das Marischal Museum mit seinen anthropologischen Sammlungen aus Ägypten, Nigeria, Papua-Neuguinea, Hawaii und Tibet angesiedelt.
„Aberdeen ist Großbritanniens Öl-Hauptstadt“, verkündet George auf dem Weg zum fünf Kilometer langen Nordseestrand. Dutzende Öltanker liegen hier gut sichtbar vor der Küste vor Anker. Doch längst ist es nicht mehr nur allein das offshore geförderte Schwarze Gold, das der 230.000-Einwohner-Stadt jede Menge Arbeitsplätze und Wohlstand garantiert. Auch die Erdgasvorkommen in der Nordsee machen Aberdeen zu einem der bedeutendsten Wirtschaftsstandorte in Schottland und dem Vereinigten Königreich.
„Mit etwas Glück lassen sich im Hafenbecken oder vom Strand nicht nur Tanker, sondern auch ein paar Delfine und Seehunde beobachten“, erzählt George. Zum Baden allerdings ist es dann doch etwas zu frisch. Ganz warm ums Herz wird einem dafür beim Gang durch Footdee. Die schönen bunten Häuser des schnuckeligen Fischerdorfes symbolisieren irgendwie auch den Wandel der Stadt von einer grauen Maus zu einem aufstrebenden Stück Schottland mit langer Geschichte. srt/Karten-Thilo Raab
