Reisetipp Marrakesch: Farbenfroh und angesagt

In Marrakesch kann man dem kalten Grau des europäischen Winter entfliehen.
Marrakesch Nur drei Stunden Flug trennen Memmingen von Marrakesch im Herzen von Marroko und doch liegen Welten zwischen den Ländern. Während hier noch grau und weiß die Landschaft dominieren, erstrahlt die angesagte Metropole in bunten Farben.

Der Duft nach Zimt, Weihrauch und Gegrilltem liegt in der Luft, als wir uns am ersten Morgen vom Riad auf den Weg ins Zentrum machen. Die Wegbeschreibung zum berühmten Djemaa el Fna, dem Hauptplatz an dem sich in Marrakesch alle orientieren, sagen wir dabei immer wieder vor uns hin. Sich in den verwinkelten Gassen der autofreien Mediana, wie die Altstadt innerhalb der Stadtmauern genannt wird, zurechtzufinden scheint beim ersten Blick auf den Stadtplan beinahe unmöglich. Die ockerfarbenen Gebäude geben nur wenige Anhaltspunkte aber in der Früh sind die Gassen noch ruhig und so können wir uns mit Hilfe der Beschreibung unserer Gastgeberin ganz gut orientieren. Je näher wir dem “großen Platz“, wie er hier überall genannt wird, kommen, desto lebendiger wird es auf den Straßen. Zwischen den Menschen drängen sich nun Eselkarren, Mopeds und Fahrräder in teils halsbrecherischem Tempo durch die Gassen, während am Rand frisches Brot gebacken und alles Mögliche verkauft wird.
Minztee, Henna und Schlangen
Der Djemaa el Fna ist das Herz Marrakeschs. Meterhoch türmt sich hier die frische Minze, die für Tee verkauft wird, an den Ständen. Ein paar Meter weiter ringen Saftverkäufer um Aufmerksamkeit und pressen für Touristen auf Bestellung verschiedenste Früchte aus. Verkaufstüchtige Frauen wedeln mit Fotoalben, in denen sie ihre Kunstwerke aus Henna präsentieren, die sie Interessierten (und auch allen anderen) für ein paar Euro auf die Haut malen. „Für gutes Leben und viele Kinder“, verspricht mir eine von ihnen dabei und packt dann auch schon meine Hand um sie mit der braun-roten Farbe zu verzieren. Nach ein paar Strichen schaffe ich es gerade noch, mich dem Kindersegen zu entziehen und das Weite zu suchen. Wer in Marrakesch ist muss schnell lernen auch „nein“ zu sagen, denn natürlich möchte jeder sein Geschäft aus den vielen Touristen ziehen.

Nicht vom sogenannten „Gauklerplatz“ wegzudenken sind auch die berühmten Schlangenbeschwörer, die sich und ihre Tiere für Geld gerne fotografieren lassen. Dass den Reptilien dafür die Zähne gezogen oder die Giftdrüsen entfernt werden, sollte allerdings jedem Touristen bewusst sein und auch die Affen, die an der Leine für Fotos posieren gehören zu den weniger schönen Anblicken, die Marrakesch zu bieten hat.
Buntes Markttreiben
Gleich neben dem Platz beginnt der Souk, also der riesige Markt auf dem wirklich alles angeboten wird, was das Herz begehrt. Hier kann man sich wunderbar verirren und mindestens einen Tag lang durch die verwinkelten Gassen streifen, in denen Ledertaschen, Gewürze, Töpfereien, Lampenschirme, Körbe und vieles mehr angeboten wird. Irgendwann wird uns auch klar, dass schlussendlich jeder Weg wieder zurück zum großen Platz führt oder sich im Zweifel bestimmt ein „hilfsbereiter“ Einheimischer findet, der den Weg weist. Gegen Geld versteht sich. Überall findet man hier auch angesagte Cafés und trendige Restaurants, in denen man Pause machen und das bunte Treiben auf sich wirken lassen kann. Touristen aus aller Welt fotografieren sich im warmen Sonnenlicht vor den leuchtenden Farben der Fliesen um die Bilder dann schnell auf Instagram, Pinterest und Facebook zu posten. Je tiefer wir in den Markt eindringen, umso spannender wird es. Mit etwas Glück (oder gutem Orientierungssinn) gelangt man zu den Handwerkern, die das Leder bearbeiten oder die Wolle färben, die dann in leuchtenden Farben über den Gassen zum Trocknen gespannt wird. Fotografieren und Filmen sollte man hier allerdings erst nach vorherigem Fragen, denn zu oft werden die Händler zu unfreiwilligen Fotomotiven und reagieren darauf oft gereizt.

Am frühen Abend kommen wir vollgepackt wieder zum Djemaa el Fna, wo sich das Bild inzwischen gewandelt hat. Statt Ständen voller Minze reihen sich nun unzählige Garküchen aneinander in denen traditionelle Gerichte, aber auch Schnecken oder Schafsköpfe zubereitet und in kleinen Häppchen gereicht werden damit man möglichst viel probieren kann. Einheimische und Touristen füllen die Sitzplätze, während im Hintergrund die Trommeln der Berber ertönen und Gaukler oder Geschichtenerzähler das Interesse von hunderten Schaulustigen auf sich ziehen.
Stadt der Gärten
In Marrakesch findet man zahlreiche grüne Oasen. Am berühmtesten ist wohl der „Jardin Majorelle“, der Garten des französischen Modeschöpfers Yves Saint Laurent, der in Marrakesch seine Inspiration fand und diesen traumhaften Ort schuf, in dem Gebäude und Pflanzengefäße im berühmten Blau des Designers leuchten. Über 300 Pflanzenarten aus aller Welt gibt es hier zu bewundern. Wer nicht lange anstehen möchte, kommt am besten schon früh am Morgen.

Der Garten lässt sich zudem wunderbar mit einem Spaziergang durch den modernen Stadtteil Guéliz verbinden, in dem man statt Marktständen klimatisierte Boutiquen aller bekannten Designer findet. Deutlich ruhiger als im Jardin Majorelle geht es im Jardin Secret, im „geheimen Garten“ in der Medina zu. Ohne anzustehen gelangt man inmitten des Trubels der Altstadt in die grüne Idylle mit Rosmarinhecken, Lavendel und Kakteen und kann sich im Café oder einer der Bänke in Ruhe von der Hektik erholen und wieder Energie tanken.
Marrakesch
Anreise Günstige Direktflüge mit Ryanair ab Memmingen
Währung Dirham
Unterkunft In einem der zahlreichen Riads in der Median
Sprache Arabisch, Französisch
Restaurants In der Medina: Le Foundouk, Le Jardin, Café Des Épices. Eine Reservierung empfiehlt sich