Ein Schatz für Entdecker

Reise / 19.07.2019 • 10:31 Uhr
Ein Schatz für Entdecker

Albanien: Naturparks, Slow Food und orientalische Kultur. Hier fühlen sich Abenteurer wohl.

In den Bergen ist Schnee angesagt, draußen regnet es in Strömen. Wer kann, der rettet sich in eine der drei Bars des Nationalparks Shebenik-Jabllanica. Fatmir Tupi, der Wirt, röstet Weißbrotscheiben über dem offenen Feuer, serviert hausgebrannten Raki und einen Schafskäsebrei mit Hühnerinnereien. Nicht jedermanns Geschmack ist das. Aber so wird hier seit jeher gegessen. Während die Fensterscheiben beschlagen, füllt sich der Raum mit dem Zigarettenrauch der Männer, die auf albanische Tänzerinnen im Fernsehen über der Bar starren.

Am nächsten Tag klart es auf, weiß betupfte Bergspitzen, Kräuterwiesen und glasklare Seen zeigen sich blank geputzt vom Regen. „Jetzt könnt ihr losgehen“, sagt Laurenc, der Sohn des Barbesitzers, setzt seine Wollmütze auf und kommt gleich mit. Er ist kein richtiger Ranger, keiner von denen, die mit einem Abzeichen auf dem Pullover den Bauern erklären, dass die Jagd nun unter allen Umständen verboten ist und das Holz nicht geschlagen werden darf. Er ist einfach da, wenn Gäste einen Guide brauchen, denn diese Landschaft ist die seine. Mit 31 Jahren war er nie fort, hat selbst seine Schwester in Miami nicht besucht.

Während er nun vor dem grün-blau schillernden See steht, das leuchtende Frühlingsgrün im Hintergrund, strafft sich sein Körper erkennbar: „Wir brauchen keine asphaltierte Straße in den Park“, sagt er stolz. „Dann kommen nur die Kerle mit ihren Jeeps, fahren Rallyes und saufen Bier.“ Was Laurenc für seinen Park vorschwebt, ist eine geräuscharme Gleitbahn, vielleicht, oder Themenwanderungen. So sanft wie Laurenc den Nationalpark wachküssen möchte, so sanft können – noch – große Teile des Landes entwickelt werden. Albanien ist ein weißer Fleck auf der touristischen Landkarte Europas, der nur langsam Farbe annimmt. Es ist ein Nachzügler in einer Branche, die gerade in armen Ländern oft auf das schnelle Geld durch Masse gesetzt hat. Das angekratzte Image des Drei-Millionen-Einwohner-Landes tat das Seine, um Urlauber und Investoren abzuhalten. in der Wahrnehmung von außen ist