VN-Reisebericht: Familienurlaub in Lignano

Lignano Sabbiadoro: Ein Urlaub zwischen Lagune, Pinienwäldern und einem überraschend schönen Hinterland.
Friaul Lignano Sabbiadoro – der Ort an der italienischen Adriaküste dürfte den meisten ein Begriff sein. Schließlich ist er seit vielen Jahren ein beliebtes Familienurlaubsziel. Das hartnäckige Klischee vom „Hausmeisterstrand“ hat sich Lignano längst abgestreift und auch wenn bei vielen Österreichern Nostalgie und die Erinnerung an die ersten Besuche am Meer aufkommt: In der beschaulichen Stadt, bei deren Aussprache man das „g“ übrigens unbedingt weglassen sollte, hat sich in den letzten Jahren viel getan und wer Lignano einen Besuch abstattet, wird überrascht sein, wie viel vor allem die Lagune und das Hinterland zu bieten haben. Bisher scheinen die Italiener diese Schätze gut gehütet zu haben. Vielleicht liegt es aber auch an den E-Bikes, mit denen sich die Region so hautnah und einfach erkunden lässt wie nie zuvor.
Überhaupt sind Fahrräder in Lignano allgegenwärtig. Den Autoschlüssel kann man nach der Ankunft im Hotel getrost abgeben, denn mit einem der unzähligen Leihräder, die überall unkompliziert angeboten werden, fährt man entlang der Radwege oder – besonders schön – durch den Pinienwald ganz einfach die kurze Strecke ans Meer. Lästige Parkplatzsuche erübrigt sich dadurch und wer kleine Kinder hat, mietet sich einen Kindersitz, ein Lastenrad oder gleich eines, auf dem man zu viert sitzen kann.

Vielfältiges Angebot für Familien
Dass die Strände, wie überall in Italien, mit unglaublich vielen Liegen bestückt sind – an den 66 Strandabschnitten von Lignano sind es stolze 16.000, wie Martin Manera, Präsident des Hotelvereins erzählt – lässt sich nicht leugnen. Die Preise sind dafür mehr als fair und vor allem für Kinder gibt es hier alles, was das Herz begehrt. Das flache Ufer eignet sich perfekt zum Planschen und Schwimmen. Gastronomie, Spiel- und Sportplätze sorgen für ausreichend Unterhaltung. Und auch wer kein Italienisch spricht, braucht sich in Lignano keine Sorgen zu machen. Man kann sich mit den meisten Einheimischen problemlos auch auf Deutsch unterhalten. Seit 1904, als der Tourismus an der Adriaküste begann, waren es neben den Italienern schließlich hauptsächlich die Österreicher, die sich auf den Weg ans nahegelegene Meer machten.

Über die Lagune und ins Hinterland
Guide Fabio zeigt Touristen seit Jahren mit Leidenschaft die Schönheit der Region. Uns nimmt er an diesem Morgen mit auf eine Bootsfahrt durch die unberührte Lagune von Marano. Gemächlich fahren wir entlang der vorgeschriebenen Route. Schilder weisen uns an den Abzweigungen fast wie auf einer normalen Straße den Weg bis ins Fischerdorf Marano, wo wir schließlich unsere E-Bikes vom Boot nehmen und uns nach einem kurzen Kaffeestopp in der bezaubernden Altstadt in die Sättel schwingen. Von hier aus fahren wir durch stille Wälder, über Feldwege, Brücken und entlang von Wiesen und Flüssen bis nach Latisana. Der Trubel von Lignano ist schnell vergessen. Hier draußen trifft man kaum mehr jemanden. Wir bleiben immer mal wieder stehen, um die malerische Landschaft auf uns wirken zu lassen. Zwischendurch treten wir ordentlich in die Pedale, um unsere Bikes so richtig auszutesten. „Wir möchten mit dieser Tour unseren Besuchern die Schönheit der Region zusammen mit der Kulinarik der Region zeigen“, erklärt Fabio, als wir mit dem Weingut Albafiorita unser nächstes Ziel erreicht haben.

Gastgeber Dino reicht uns zur Begrüßung ein Glas Prosecco bevor wir uns im Schatten der Weinlaube niederlassen und bei regionalen Köstlichkeiten und ausgezeichnetem Wein die Zeit vergessen. Am späten Nachmittag ist es schließlich aber doch Zeit, um wieder aufzubrechen. Mit unseren Rädern fahren wir wieder zurück in Richtung Lagune, bis wir schließlich den Fluss Stella und das Pfahlhaus Bilancia di Bepi erreichen, wo Daniele Ciprian noch heute wie sein Großvater Bepi die Fische mit einem vom Elektromotor betriebenen Netz aus dem Fluss holt. Was er tagsüber fängt, wird in der Küche für die Gäste zubereitet. Außerdem ist das Naturschutzgebiet Foci dello Stella der ideale Ort, um Naturerlebnisse wie Kajak- oder Kanutouren entlang des Flusses und in der Lagune zu genießen und die Casoni, wie die ehemaligen Fischerhütten genannt werden, zu entdecken. Für uns ist es nach einer kleinen Verkostung und ein paar ruhigen Minuten in der Hängematte nun aber endgültig Zeit, unsere Räder wieder auf das Boot zu laden und zurück nach Lignano zu fahren. Schließlich wollen wir den Sonnenuntergang nicht verpassen, während wir beim Abendessen am Strand die Füße in den goldenen Sand stecken, der dem Ort einst seinen Namen verlieh.
Lignano Sabbiadoro
Weingüter Weingut Casale ai Prati www.casaleaiprati.com/ oder Weingut Albafiorita www.albafiorita.com. Auf beiden Weingütern kann man Weine verkosten und auch übernachten.
Radtouren Buchung zum Beispiel über Travel One möglich. Tour aus dem Bericht: „Zwischen Meer, Wald und Lagune“. www.travelone.it.
Die Kirche Santa Maria del Mare in Lignano Die wunderschöne Altstadt von Marano. Die ehemaligen Fischerunterkünfte in der Lagune von Marano. Endstation unserer Radtour: Bilancia di Bepi am wunderschönen Fluss Stella.