
so manche Pläne verhagelt. Aber inzwischen kann man auch in Ansbach wieder feiern. Und das tun die Ansbacher sichtbar gern. In der hübschen Altstadt, die den Weltkrieg unzerstört überstanden hat, haben Restaurants, Wirtshäuser und Eisdielen geöffnet, es wird eingekauft, gegessen und getrunken. In die Gassen ist das Leben zurückgekehrt. Rund um den Karl-Wilhelm-Brunnen ist gerade Wochenmarkt. Die Händler haben ihre Auslagen üppig mit Früchten der Region bestückt. Ein Farbenmeer breitet sich unter der Kirche St. Gumbertus aus, die schon von außen eine überraschende Mischung verschiedener Baustile aufweist. Im Innern der evangelisch-lutherischen Pfarrkirche kontrastiert der schlichte Predigtsaal mit der spätgotischen Schwanenritterkapelle. Noch älter ist die romanische Krypta unter der Kapelle mit der Markgrafengruft.
Markgräfliche Hofkanzlei
Beim Rundgang durchs Zentrum ziehen immer wieder auffallend schöne Bauten den Blick auf sich, zum Beispiel die Markgräfliche Hofkanzlei vom Ende des 16. Jahrhunderts, die heute den Verwaltungsgerichtshof beherbergt. Oder das Stadthaus. Es ist nicht nur Sitz des Oberbürgermeisters, auch die Touristinformation hat im ehemaligen Landständehaus ein durchaus repräsentatives Zuhause. Das Schloss, in dem die Regierung von Mittelfranken residiert, ist teilweise eingerüstet. Doch die Frontseite der ehemaligen markgräflichen Residenz am Schlossplatz strahlt Stein gewordene Autorität aus. Von Macht und Pracht früherer Zeiten erzählen die prunkvollen Säle und das Spiegelkabinett. Ziemlich außergewöhnlich sind die drei barocken Pferde-Präparate, die Besucher im Rahmen eines Rundgangs zu Gesicht bekommen. Wie zu Kaspar Hauser gibt es auch zu diesen Vierbeinern so manche (Helden-)Geschichte.
Mysteriöse Inschrift
Und auch im Hofgarten des Schlosses stößt man auf Hauser. Ein Denkmal erinnert an das vermeintliche Attentat. Die Inschrift „Hier wurde ein Unbekannter von einem Unbekannten auf unbekannte Weise ermordet“ bleibt so rätselhaft wie die Hintergründe zu Leben und Sterben des Kaspar Hauser. Und Ansbach wird wohl noch lange vom Mythos des Namenlosen profitieren – und von seiner Geschichte, die vor 800 Jahren als Onoldsbach begann.

