Sansibar: Ein Paradies zwischen Traumstränden und lebendiger Kultur

Von schneeweißen Stränden und lebhaften Orten bis hin zu Begegnungen mit Delfinen und seltenen Affen.
Sansibar Ist das überhaupt noch Sand?“, frage ich mich, als die schneeweißen, feinen Körner, die mehr an Puderzucker oder feinen Staub erinnern, durch meine Finger rieseln. Der Strand von Matemwe an der Nordostküste Sansibars gehört zu den weißesten, die ich je gesehen habe. Dementsprechend türkisfarben schimmert das Wasser im Sonnenlicht, während die traditionellen Dhau-Boote vor der Küste entlangsegeln. Die kleine, entspannte Unterkunft Villa Kiva liegt direkt am Strand. Wie könnte man einen Tag also schöner starten als mit einem Spaziergang am Meer, wo Fischer gerade ihre Netze einholen und Frauen bei Ebbe ihre Seegrasfelder abernten, während sich die Sonne langsam aus dem Wasser hebt.

In den Küstendörfern Sansibars betreiben Frauen eine besondere Form der Landwirtschaft: Ihre Felder liegen stundenweise unter dem warmen, salzigen Wasser des Indischen Ozeans, das ideale Bedingungen für das Wachstum der Pflanzen bietet. Vor etwa zwei Jahrzehnten wurden Arten wie Eucheuma spinosum und Eucheuma cottonii von den Philippinen eingeführt und seither vor der ostafrikanischen Insel, insbesondere in der Region um Matemwe, kultiviert. Die starken Gezeiten von bis zu vier Metern schaffen optimale Voraussetzungen für den Wachstum des Seegrases, das besonders im asiatischen Raum gerne für Kosmetika, Gelatine oder Nahrungsmittel verwendet wird. Beim Durchkämmen der Felder sowie auch beim Schwimmen ist am Strand von Matemwe allerdings Vorsicht geboten, denn unzählige Seeigel besiedeln den Meeresboden und das nahegelegene Riff.

Schnorchelausflug zum Riff
Wer sorglos schwimmen möchte, wartet entweder auf die Flut oder unternimmt einen Schnorcheltrip zum Mnemba-Atoll, einem geschützten Meeresgebiet, das für seine reiche Unterwasserwelt bekannt ist und mit dem Boot ab Matemwe in kürzester Zeit erreicht werden kann. Die meisten Touren starten um acht Uhr in der Früh. McDonald, zumindest ist das der Name, den sich Touristen seiner Meinung nach gut merken können, bringt mich allerdings schon um 6 Uhr in der Früh, pünktlich zum Sonnenaufgang, mit dem Boot hinaus. Um diese Zeit ist es noch ruhig am Riff, und so haben wir die Feuerfische, Meeresschlangen, Seegurken und all die anderen bunten Fische, die sich um das Riff tummeln, fast für uns alleine.

Als wir mit dem Boot weiterfahren, kommen auch schon die ersten Delfine, die sich rund um das Atoll gerne aufhalten, um in den Wellen neben uns herzuspringen. „Darf ich rein?“, frage ich, bevor ich mir nach einem kurzen Nicken von McDonald auch schon Taucherbrille und Schnorchel aufsetze und aufgeregt ins Wasser springe. Die verspielten Meeressäuger schwimmen jetzt neben mir. Fast scheint es, als würden sie mich begrüßen. Ein nur zwei Wochen altes Delfinbaby taucht einen Meter neben mir auf, nur um sich dann ganz schnell wieder seiner Mama anzuhängen und weiterzuziehen. Ein Erlebnis, das ich so schnell nicht vergessen werde.
Lebhaftes Treiben in Paje
Ganz anders als im ruhigen Norden geht es am Strand von Paje im Südosten Sansibars zu. Der Ort ist in erster Linie bei Kitesurfern beliebt. Es ist deutlich lebhafter hier, einige Bars, an denen es abends Livemusik und köstliches Essen gibt, säumen den langen Strand, und doch ist die Atmosphäre entspannt. Als ich das erste Mal bei Ebbe durch das flache Wasser wate und die leuchtenden Farben in Kombination mit dem weißen Sand sehe, bin ich überwältigt. Seeigel gibt es hier keine, und so kann man getrost Hunderte Meter ins Meer hineinspazieren, während man wenige Stunden später bei Flut ausgedehnt baden kann.

Mit etwas Glück kann man hier auch die Roten Colobus-Affen entdecken, die nur auf Sansibar vorkommen und leider inzwischen sehr selten sind. Ab und zu hüpfen sie in den Palmen über dem Hotel herum, und so bekomme auch ich sie noch zu sehen, als ich gerade gemütlich am Pool liege und mein Buch lese. Neugierig blickt einer der Affen vom Sonnenschirm durch einen Spalt auf mich herunter, bevor er elegant in den nächsten Baum springt. Genau diese bunte Mischung aus atemberaubender Natur, faszinierender Tierwelt und der herzlichen Gastfreundschaft der Einheimischen macht Sansibar zu einem so einzigartigen Reiseziel, das man nicht missen sollte.
Sansibar

Anreise Noch bis Februar 2025 und ab Juli 2025 fliegt Edelweiss zweimal wöchentlich nach Sansibar. Sportequipment (z. B. zum Kitesurfen) reist gratis mit. www.flyedelweiss.com
Währung Tansania Schilling (TZS)
Saison Juli bis März. Von März bis Juli ist auf Sansibar Regenzeit.
Unterkunft Villa Kiva Boutique Hotel (Matemwe), Mr. Kahawa (Paje)
Sprache Swahili, die meisten Einheimischen, die im Tourismus arbeiten, sprechen aber ausgezeichnet englisch.

Ein Refugium für seltene Arten
Der Jozani-Chwaka-Bay-Nationalpark ist der einzige Nationalpark auf Sansibar und bekannt für seine reiche Biodiversität. Er liegt im Süden der Insel und beherbergt unter anderem die endemischen Roten Colobus-Affen, die nur auf Sansibar vorkommen und leider stark bedroht sind. Neben diesen seltenen Primaten bietet der Park auch Mangrovenwälder, Sumpfgebiete und eine Vielzahl von Vogelarten. Geführte Touren ermöglichen es Besuchern, die einzigartige Flora und Fauna des Parks hautnah zu erleben und mehr über die Bemühungen zum Schutz dieses empfindlichen Ökosystems zu erfahren. Bei Eintritt wird automatisch ein Guide zugeteilt, alleine darf man den Park nicht erkunden.