Heerpflicht abschaffen, Sozialpflicht einführen

Spezial / 18.01.2013 • 21:14 Uhr
... bei Blaulichtorganisationen könnten nach Ansicht von Mathias Baas durch eine „Sozialpflicht“ abgesichert werden. Foto: vn
… bei Blaulichtorganisationen könnten nach Ansicht von Mathias Baas durch eine „Sozialpflicht“ abgesichert werden. Foto: vn

Mathias Baas (19) aus Lauterach fordert einen Sozialdienst für Frauen und Männer.

Schwarzach. (VN) Heerpflicht, so wie sie heute in Österreich praktiziert wird, darf nicht sein. Junge Menschen in eine Anstalt zu stecken, in der ihnen nationalistische Werte vorgelebt werden, in der man sie lehrt, dass das ­Individuum nichts wert ist, finde ich mehr als nur grenzwertig. Aber ich denke, es wäre der Gemeinschaft besser getan, darüber zu diskutieren, wie man dieses System so ­verändern könnte, dass für alle Beteiligten eine akzeptable Lösung gefunden wird. Denn ich finde den Zivildienst doch eine recht essenzielle und wichtige Sache.

In einem Sozialstaat sollte es keinem Bürger und keiner Bürgerin wehtun, ein paar Monate für ein noch besseres Sozialwesen zu opfern. Meine Idee wäre: Heerpflicht abschaffen, Sozialpflicht einführen. Mann (oder Frau) wird nicht mehr an der Waffe ausgebildet, sondern am Spaten (Katastrophendienst) oder am Feuerwehrschlauch oder an was weiß ich alles – ohne morgendliches Geschrei, Erniedrigung und geistige Verstümmelung.

Kein Krieg zu erwarten

Wenn Frauen mitmachen, könnte man die sechs oder acht Monate getrost auf vier herabsetzen. Dazu kommt, dass ein Staat heranwächst, in dem jeder Einzelne eine Grundahnung in Katastrophenfällen hat, was in Österreich sicherlich kein Fehler wäre. Denn Fakt ist, wir haben Lawinen, Muren und Überschwemmungen. Und zwar zur Genüge. Aber einen Krieg werden wir so schnell nicht haben. Und wenn, würde ich gerne ein Zitat meines Ausbildners anführen: „Jo also wann Österreich angriffn wird, dann holt’n ma uns vielleicht zwoa Tog, wann ma uns in die Berg versteckn.“

Zum Schluss möchte ich noch sagen, dass ich es nicht richtig finde, alle im Heer zu verurteilen. Es gibt noch gute Kerle da drinnen, denen sicherlich das Herz blutet, wenn sie hören und lesen müssen, wie über sie „abgemotzt“ wird.

Heerpflicht, wie sie heute praktiziert wird, darf nicht sein.

Mathias Baas
Hilfseinsätze in Katastrophenfällen und ...
Hilfseinsätze in Katastrophenfällen und …