Beppe Grillo bietet Parteien die Stirn

Spezial / 26.02.2013 • 22:48 Uhr
Grillo organisierte bereits 2007 Massendemos. Foto: DAPD
Grillo organisierte bereits 2007 Massendemos. Foto: DAPD

Anti-Politiker-Parolen des Komikers sprechen vielen Italienern aus der Seele.

Rom. Beppe Grillo hat mit seiner „Fünf Sterne“-Bewegung bei der Parlamentswahl in Italien ein überraschend starkes Ergebnis erzielt. Der grauhaarige Mann mit Lockenfrisur polterte während des Wahlkampfs gegen das politische Establishment und den Euro. Mit Erfolg: Nach Auszählung fast aller Stimmen kam Grillos Bewegung bei der Wahl am Sonntag und Montag auf einen Anteil von über 25 Prozent im Abgeordnetenhaus und mehr als 23 Prozent im Senat. Damit ist die Bewegung hinter dem Mitte-Links-Bündnis von Pier Luigi Bersani und dem rechtsgerichteten Lager um Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi drittstärkste Kraft im Parlament.

„Leck-mich-am-Arsch-Tage“

Seine Karriere begann Grillo in den Siebzigerjahren beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen RAI. Als Komiker nahm er häufig die etablierten Parteien ins Visier. Die Kritik als Künstler reichte ihm irgendwann jedoch nicht mehr. Ab 2007 organisierte Grillo daher Massendemos gegen die politische Klasse unter dem Titel „Leck-mich-am-Arsch-Tage“. 2009 gründete er die „Fünf Sterne“-Bewegung. Mit dieser nahm er im Wahlkampf Fahrt auf vor dem Hintergrund schmerzhafter Sparmaßnahmen, die Ministerpräsident Mario Monti mit seiner Technokraten-Regierung eingeführt hatte, um die massive Staatsverschuldung Italiens einzudämmen. Grillos Parolen gegen die Politiker des Landes, die Italien an den Abgrund des finanziellen Ruins gedrängt hätten, gegen korrupte Unternehmer und auch Banker sprechen vielen Italienern aus der Seele. Noch am letzten Tag vor der Wahl rief Grillo seinen jubelnden Anhängern zu: „Schickt sie nach Hause!“

Schickt die korrupten Politiker und Banker nach Hause!

Beppe Grillo