Tirol bleibt ein schwarzes Land

Spezial / 28.04.2013 • 21:14 Uhr
Weniger als 40 Prozent Stimmenanteil, aber das Wahlziel, 16 Mandate zu halten, erreicht: ÖVP-Spitzenkandidat LH Günther Platter. Foto: APA
Weniger als 40 Prozent Stimmenanteil, aber das Wahlziel, 16 Mandate zu halten, erreicht: ÖVP-Spitzenkandidat LH Günther Platter. Foto: APA

Landtagswahl: Platters ÖVP verliert nur leicht. Team Stronach scheitert klar.

Innsbruck. Die ÖVP hat bei der Tiroler Landtagswahl das schlechteste Ergebnis aller Zeiten erzielt und ist trotzdem die große Siegerin des Urnengangs. Denn trotz dreierlei Konkurrenz aus dem eigenen Lager hielt Spitzenkandidat Günther Platter 16 Mandate, womit sein Verbleib als Landeshauptmann so gut wie sicher ist. Die SPÖ verlor, darf sich aber mit Platz zwei trösten, den die „Liste Fritz“ von Ex-AK-Präsident Fritz Dinkhauser mit massiven Verlusten verlor. Die Grünen legten leicht zu, die FPÖ büßte Terrain ein, und mit „vorwärts Tirol“ gibt es eine neue Liste im Landtag, während das „Team Stronach“ in Tirol nichts zu melden hatte.

Laut dem vorläufigen Endergebnis (ohne Wahlkarten) kommt die ÖVP auf rund 39,6 Prozent, was nur einen überraschend kleinen Verlust gegenüber dem Urnengang 2008 bedeutet. Die SPÖ büßt auch ein wenig ein und landet als Zweite bei 13,8 Prozent. Dahinter folgen die Grünen mit 12,1 Prozent, was einem leichten Aufschwung entspricht. Die FPÖ folgt mit 9,6 Prozent, „vorwärts Tirol“ mit 9,3 Prozent. Fix im Landhaus vertreten ist die „Liste Fritz“ mit gerade einmal 5,6 Prozent, was ein Minus von rund 13 Prozentpunkten bedeutet.

Klar scheint, dass Platter allen Unkenrufen zum Trotz eine zweite Amtsperiode als Landeshauptmann starten wird. Für den Landeshauptmann ergibt sich die komfortable Ausgangsposition, dass er theoretisch gleich vier Listen für eine Koalition zur Auswahl hat. Am wahrscheinlichsten ist eine Zusammenarbeit mit den Grünen oder eine Fortsetzung der schwarz-roten Koalition.

Der Landeshauptmann kündigte am Wahlabend an, mit allen im Landtag vertretenen Fraktionen sprechen zu wollen, zunächst mit der SPÖ als zweitstärkster Partei. Bis Ende kommender Woche soll nach Wunsch des Landeshauptmanns feststehen, wer Partner der ÖVP wird.

Nicht wirklich daneben ging die Wahl für „vorwärts Tirol“, wurde man doch stärkste der ÖVP-nahen Absplitterungen. Trotzdem wurde das Ziel der Liste von Ex-Landesrätin Anna Hosp, mit zweistelligem Ergebnis Platz zwei zu erreichen, verpasst. Auch eine Koalition gegen Platter wird es nicht geben, was „vorwärts“ zur Kenntnis nehmen musste.

Weit entfernt vom Landtagseinzug blieb das Team Stronach mit unter vier Prozent, was Spitzenkandidat Hans-Peter Mayr auf Fehler in Tirol und Wien zurückführte – gemeint war wohl der kuriose Listenstreit. So hatten mehrere Kandidaten zuletzt öffentlich dazu aufgerufen, sie nicht zu wählen.

Innsbruck: Grüne vor ÖVP

Bemerkenswert das Wahlergebnis in Innsbruck: Dort haben sich die Grünen die relative Mehrheit gesichert. Sie kamen auf 23,9 Prozent (plus 3,5 Prozentpunkte) und landeten damit vor der Volkspartei, die 6,2 Prozentpunkte verlor und 22,4 Prozent erreichte.

Angesichts der vielen Listen ist das ein sehr gutes Ergebnis.

LH Günther Platter (ÖVP)
Aus dem Stand 9,3 Prozent: Ex-ÖVP-Landesrätin Hosp. Foto: APA
Aus dem Stand 9,3 Prozent: Ex-ÖVP-Landesrätin Hosp. Foto: APA
Gescheitert: Stronach-Spitzenkandidat Hans-Peter Mayr. Foto: APA
Gescheitert: Stronach-Spitzenkandidat Hans-Peter Mayr. Foto: APA