Historischer Tiefstand: ÖVP laut VN-Umfrage nur noch bei 43 Prozent

Sonntagsfrage Landtagswahl: VP-Absolute weg. Stronach nicht im Landtag. SP legt zu.
Schwarzach. (VN-ad) Wären morgen, Sonntag, Landtagswahlen, käme die Vorarlberger ÖVP nur noch auf 43 Prozent der Stimmen – und würde die Absolute damit klar verfehlen. Mehr noch: Ein Minus von 7,8 Prozentpunkten gegenüber der Landtagswahl 2009 brächte der Vorarlberger Volkspartei einen historischen Tiefstand. Nie zuvor hatte eine Umfrage die ÖVP auf einem derart niedrigen Stand gesehen.
Blaue bleiben mit Minus Zweite
Die Blauen blieben im Land zweitstärkste Kraft, müssten mit aktuell 22 Prozent allerdings auch Einbußen in Kauf nehmen – 2009 war die FPÖ auf 25,3 Prozent der Stimmen gekommen. Zulegen würden die Grünen und die Roten. Die Grünen kämen aktuell auf 14 Prozent der Stimmen (plus 3,6 Prozentpunkte), die Roten mit einem Plus von 2,9 Prozentpunkten auf derzeit 13 Prozent. Die Sozialdemokraten hätten damit ihren historischen Tiefstand von 2009 überwunden – damals waren die Roten ja nur noch auf 10,1 Prozent der Stimmen gekommen. Nach derzeitigem Stand der Dinge würde das Team Stronach mit nur vier Prozent den Einzug ins Landesparlament verfehlen. Das BZÖ käme auf zwei Prozent, die anderen Parteien auf noch schlechtere Ergebnisse – die Piraten etwa bekämen nur 0,6 Prozent, die NEOS gar nur 0,4 Prozent. Dies ist das Ergebnis der großen VN-Umfrage, traditionell durchgeführt vom Göfner Meinungsforscher Edwin Berndt.
Berndts Erklärungen
Für die ÖVP sei das Erreichen der absoluten Mehrheit derzeit äußerst schwierig, sagt der Meinungsforscher. Seine Prognose: „Falls die FPÖ stabil bleibt und Rote und Grüne deutlich besser wegkommen als noch vor dreieinhalb Jahren, wird es schwierig für die ÖVP.“ Und sollte das Team Stronach, freilich entgegen der aktuellen Prognose, doch den Einzug in den Landtag schaffen, „wird das Erreichen der Absoluten in dieser Konstellation gar unmöglich“. Welche Erklärung hat Berndt denn für den Absturz der Vorarlberger ÖVP? „Deren Politik ist nicht friktionsfrei – und zu viel Macht ist den Bürgern suspekt.“ Zudem erhalte die Volkspartei von der Bundesebene sicherlich keinen Rückenwind. „Und die beiden Ebenen können natürlich nie völlig isoliert voneinander gesehen werden. Es gibt immer Wechselwirkungen, wenngleich der größte Teil der Wähler zwischen den einzelnen Ebenen zu unterscheiden weiß.“ Für die Freiheitlichen wiederum seien die Ereignisse außerhalb Vorarlbergs „nicht segensreich“, zudem werde ein Antritt des Teams Stronach die Blauen Stimmen kosten.
SPÖ überwindet Tiefstand
Und was ist mit der SPÖ? Erholen sich die Sozialdemokraten auf niedrigem Niveau? „Ausgehend von dem Minimalwert von 2009 sind Zuwächse keine Überraschung“, sagt Berndt. Schlechter als zehn Prozent gehe es für die SPÖ, deren Bundespartei ja immerhin auch den Bundeskanzler stelle, kaum mehr. Der Meinungsforscher schränkt allerdings ein: „Der Wähler kennt, wenn es darauf ankommt, kein Mitleid.“
Der Wähler kennt, wenn es darauf ankommt, kein Mitleid.
Edwin Berndt