Das Konzil gibt wieder den Weg vor

Spezial / 07.05.2013 • 20:03 Uhr
Zulehner: Kirche geht wieder den Weg der Öffnung. Foto: Bruckner
Zulehner: Kirche geht wieder den Weg der Öffnung. Foto: Bruckner

Wiener Pastoraltheologe wertet Bischofsbestellung als Zeichen eines neuen Wegs.

Wien. (VN-tm) Univ.-Prof. Paul Zulehner erwartet sich auch für Graz und Salzburg Entscheidungen „für Bischöfe ähnlicher Qualität“.

Wie bewerten Sie die Entscheidung für Benno Elbs als neuen Bischof von Vorarlberg?

Zulehner: Na ja, zum Ersten sehe ich darin, dass der jetzige Papst entschlossen ist, wieder den Kurs des Zweiten Vatikanischen Konzils zu gehen. Franziskus hat ja gesagt, dass das Konzil noch nicht vollständig umgesetzt wurde. Zum Zweiten darf man erwarten, dass Rom der Arbeit der Nuntiatur und der Bischofskonferenzen wieder mehr Gehör schenken wird. Personalentscheidungen gehen nicht mehr über den Sekretär des Papstes.

Wessen Handschrift wird in dieser Personalia sichtbar? Benedikt oder Franziskus?

Zulehner: Ich gehe davon aus, dass der Nuntius gut vorgearbeitet, genaue Recherchen angestellt und sich ein breites Bild gemacht hat. So kann man durchaus zu guten Bischöfen kommen. Auf jeden Fall liegt die Entscheidung in der Verantwortung des derzeitigen Papstes, dessen Unterschrift auch auf dem Ernennungsdekret zu lesen steht.

Es kam nun doch keine Paketlösung gemeinsam mit Salzburg und Graz zustande. Darf man davon ausgehen, dass auch diese beiden Diözesen bald neue Oberhirten erhalten?

Zulehner: Die Hoffnung steigt jetzt, dass auch in den anderen Diözesen bald entschieden sein wird. Der Wechsel vom alten zum neuen Papst scheint ja soweit administriert zu sein.

Lange war ein Überhandnehmen streng konservativer Kräfte in der Österreichischen Bischofskonferenz befürchtet worden. Sind die Ängste mit heutigem Tag gegenstandslos geworden?

Zulehner: Diese Ängste kann der Gesamtkurs beseitigen, wie ihn Franziskus von sich aus einschlägt: Der Kurs des Zweiten Vatikanischen Konzils, ein Weg der Öffnung zur Welt und zu den Armen. Das lässt auch in anderen Diözesen auf Bischöfe ähnlicher Qualität hoffen. ##Thomas Matt##