„Das war eine besonders gute Geburt“

Spezial / 30.06.2013 • 21:08 Uhr
Kardinal Schönborn: „Benno strahlt Freude aus.“
Kardinal Schönborn: „Benno strahlt Freude aus.“

Kardinal Schönborn schätzt an Benno Elbs vor allem, dass er
Freude ausstrahlt.

Feldkirch. (VN-tm) Kardinal Christoph Schönborn kann sich kaum einen Weg durch die Menge auf dem Feldkircher Domplatz bahnen, so oft recken sich ihm Hände entgegen und Menschen gratulieren: „Danke, dass du da dazu geschaut hast“, ruft ihm ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf zu. Schönborn wehrt schmunzelnd ab: „Nur a klele.“

Worin gründet sich die Freude an dieser Bischofsbestellung?

Schönborn: Benno Elbs strahlt Freude aus. Das ist etwas ganz Elementares. Das spüren die Menschen. Ich habe ihn kennengelernt mit seiner großen Nähe zu den Menschen. Und er vertritt eine Spiritualität, die glaubwürdig ist.

Wie muss ein Bischof heute sein, im Jahr 2013?

Schönborn: Er muss als Erstes wirklich ein Mann des Glaubens sein, nicht der Organisation. Er muss die Sorgen und Nöte der Menschen kennen. Vor allem muss er ein Mensch der Hoffnung sein. Johannes Paul II.­ hat gesagt: Die Zukunft gehört jenen Menschen, die Hoffnung vermitteln.

Und die Kirche? Wie muss die sich verändern? Sie haben zuletzt von einem „weichgespülten Christentum“ gesprochen.

Schönborn: Ich glaube, wir gehen schweren Zeiten entgegen. In ökologischer, wirtschaftlicher, migratorischer Hinsicht stehen wir vor schwierigen Jahren. Vor diesem Hintergrund ist vor allem der Zusammenhalt von Bedeutung. Schauen Sie nach Spanien mit 50 Prozent Jugendarbeitslosigkeit. Dort bilden Familien Überlebensnetzwerke. Der Einzelkämpfer ist nicht der Mensch der Zukunft. Die Kirche aber bietet Zusammenhalt und Geborgenheit.

Sie haben die Zustimmung, auf die Bischof Benno sich stützen kann, als „Glücksfall für das Bischofsamt“ bezeichnet. Diese Zustimmung war immer da. Und doch hat die Entscheidung für Elbs fast 18 Monate beansprucht. Wird die Kirche unter Papst Franziskus ihr Personalmanagement beschleunigen?

Schönborn: Es waren ganz partikuläre Umstände, die zu dieser Verzögerung geführt haben. Normalerweise, sagt man, dauert eine Bischofsbestellung neun Monate – wie eine Schwangerschaft. Diesmal war es eben eine besonders gute Geburt und hat deshalb auch besonders lange gedauert.

Kardinal Schönborn: „Benno strahlt Freude aus.“
Kardinal Schönborn: „Benno strahlt Freude aus.“