Die Schweiz sucht ein Atommüllendlager

Spezial / 10.03.2016 • 18:33 Uhr

Hochradioaktiver Müll könnte bald in Grenznähe gelagert werden.

Zürich. (VN-mip) Wohin mit Brennstäben, die man nicht mehr braucht? Aufbereiten? Wegwerfen? Aber wo? Die Schweiz sucht gerade nach einer Lösung. Die Ausgangslage: Es gibt schwach- und mittelaktiven Abfall (SMA) und hochaktiven Abfall (HAA). Dabei handelt es sich nicht nur um Material aus Atomkraftwerken, auch in der Medizin werden radioaktive Stoffe verwendet. Diese Abfallprodukte müssen irgendwo gelagert werden. Ein Müllberg reicht dafür nicht. Atommüll strahlt. Plutonium 239, das für Kernkraftwerke und Kernwaffen geeignet ist, hat beispielsweise eine Halbwertszeit von rund 24.000 Jahren. In der Schweiz sucht das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) derzeit nach einem Endlager, „Tiefenlager“

genannt. Dafür wurde die Nagra, die Nationale Genossen-

schaft für die Lagerung radioaktiver

Abfälle, gegründet.

2008 bekam die Nagra den Auftrag, sechs Standorte zu prüfen, darunter die Gebiete „Jura Ost“ und „Zürich Nordost“. Beide Gebiete kommen für HAA und SMA infrage. Sowohl „Jura Ost“ als auch „Zürich Nordost“ sind bereits in Etappe drei des Verfahrens: Bis 2027 sollen genauere Untersuchungen abgeschlossen sein. Ein Jahr später könnte es zu einem Beschluss des Bundesrates kommen, erklärt Nagra-Sprecherin Jutta Lang auf VN-Anfrage.

Spätestens dann wird es auch für Vorarlberg interessant. Das Gebiet „Zürich Nordost“ ist im Volksmund als „Benken“ bekannt. Benken liegt im Zürcher Weinland, rund 100 Kilometer Luftlinie von Dornbirn entfernt. Jura Ost befindet sich im Aargau, Ortschaft Bözberg – 50 Kilometer weiter. Derzeit lagern atomare Abfälle der Schweiz in Würenlingen in einem Zwischenlager und bei den Kraftwerken

direkt.

Würen-

lingen

liegt ebenfalls im Aargau.