53.000 Hektar Rebfläche und 1000 Flusskilometer

Muscadet Sevre et Maine Sur Lie 2014, La Griffe Bernard Chéreau, Nantais
„La Griffe Bernard Chéreau“ ist eine Hommage des Hauses Chéreau-Carré an den Gründer dieses Weingutes und den Erfinder der Sur-Lie-Weine. Aus reifem Traubenmaterial wird ein Muscadet hergestellt, der nach abgeschlossener Gärzeit mehrere Monate auf der Feinhefe liegt. Durch die „Bâtonnage“, das mehrmalige Aufrühren des Gelägers, erhält der Wein mehr Balance und Fülle. Typisch für diesen Wein sind Hefenoten, Zitronenschale und Kräuter. Am Gaumen ist er frisch, dezent würzig und salzig. Ein Muscadet ist ein perfekter Speisebegleiter zu Fisch- und Meeresfrüchten oder feinen Gemüsegerichten. Gesehen bei: Wein & Co 9,99 Euro
Die Loire ist eine der größten Weinbauregionen Frankreichs.
Schwarzach. Vor Kurzem hatte ich das Glück einen der berühmtesten Weißweine Frankreichs zu verkosten, einen Coulée de Serrant „Le Vieux Clos“ von Nicolas Joly. Dieser Wein mit Kultstatus kommt aus einer sieben Hektar großen Appellation Côntrolée von der Loire, die im Besitz der Familie Joly ist.
Die Loire ist mit zirka 53.000 Hektar Rebfläche eine der größten Weinbauregionen Frankreichs. Im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. entwickelten die Römer die Weinkultur. Im Mittelalter florierte der Weinhandel mit Paris, Belgien und England. Die günstigen Transportwege auf dem Wasser trugen zur Bekanntheit der Weinbauregion bei. Nach einer wechselseitigen Geschichte des Weinexportes und massiver Rückgänge in den 1990er Jahren startete die Weinwirtschaft eine Qualitätsoffensive, um die Weine der Loire wieder mehr in den Fokus zu rücken.
85 Appellationen
Der Weinbau findet an beiden Ufern des 1000 Kilometer langen Flusses statt. Mit 85 verschiedenen Appellationen und unterschiedlichen klimatischen und geologischen Bedingungen ist der Vielfalt der Weine keine Grenze gesetzt. Geografisch wird die Loire in die Weinbaugebiete Nantais, Anjou-Saumur, Touraine und in die Zentralzone unterteilt. Die wichtigsten Weißweinrebsorten sind Muscadet oder Melon de Bourgogne, Chenin Blanc und Sauvignon Blanc.
Im Nantais entsteht aus der Melon de Bourgogne, die von Mönchen aus dem Burgund an die Loire gebracht worden ist, der bekannte „Muscadet-Sur-Lie“. Das Aroma und der Geschmack der Rebsorte sind neutral. Um eine Intensivierung des Aromas und eine Vertiefung des Geschmacks zu erreichen, werden die Weine längere Zeit auf der Hefe gelagert. Am Gaumen entsteht eine cremigere Textur, die den Weinen mehr Fülle gibt.
Gereift und lebendig
Seit über 500 Jahren wird Chenin Blanc im Anjou und in der Touraine angebaut. Die spätreifende Rebsorte, die oft erst im November geerntet wird, hat einen hohen Säure- und Zuckergehalt. Diese Faktoren tragen zum guten Reifepotential dieser Rebsorte bei. Einfache Chenin Blancs sollten jung getrunken werden, obwohl es ihnen nicht an Extrakt fehlt. Gereifter Chenin Blanc wirkt lebendig, er entfaltet eine Fülle an süßen und blumigen Aromen, die je nach Anbaugebiet von Feuerstein begleitet werden können. In der Appellation Coteaux du Layon entstehen in Bonnezeaux und Quarts de Chaume Süßweine aus Chenin Blanc, deren Geschmack sich an begünstigten Stellen durch den Einfluss von Edelfäule noch intensiviert.
Die Zentralzone ist das Hauptanbaugebiet von Sauvignon Blanc. Die wichtigsten Appellationen für den Anbau von Sauvignon Blanc sind Pouilly-Fumé und Sancerre. Aus beiden Gebieten kommen frische, sortentypische Weine, die sich großer Beliebtheit erfreuen. In den besten kreidehältigen Lagen werden die frischen, grünen, fruchtigen Aromen von Geschmacksnoten überlagert, die mit Pulverdampf oder Feuerstein charakterisiert werden können. Der berühmteste Wein aus diesem Gebiet ist „Silex“ von Didier Dagueneau, ein Ausnahmewinzer, der schon 1986 begonnen hat, Sauvignon Blancs aus verschiedenen Lagen zu vinifizieren.

Le Mont Sec 2013, Domaine Huet Vouvray
Gaston Huet begann sein Leben als Winzer mit der kleinen Parzelle „Le Haut Lieu“ in Vouvray. Später erwarb er „Le Clos du Bourg“ und „Le Mont“. Heute ist das Weingut 35 Hektar groß und wird von Noel Pinguet, dem Schwiegersohn von Gaston Huet geleitet. Seit 1990 bewirtschaftet Pinguet den ganzen Betrieb nach biodynamischen Grundsätzen. „Le Mont“ ist eine Lage, die direkt an der Loire liegt. Der trocken ausgebaute Chenin Blanc ist finessenreich. In der Nase finden sich Mandelaromen, Zitrus- und Vanillenoten, mit einem Hauch von gelben Früchten. Am Gaumen dominieren Honig, Vanille und mineralische Noten, die das Terroir widerspiegeln. Mit zunehmendem Alter entwickelt der Wein Tertiäraromen und wird noch komplexer. „Le Mont“ ist ein ausgezeichneter Wein zu Meeresfrüchten, frischen Austern, mildem Käse und allen Gerichten der gehobenen französischen Küche. Gesehen bei: Wein & Co 23,99 Euro

La Vigne Blanche 2015, Henri Bourgeois, Sancerre
Auf 65 Hektar Rebfläche werden von der Familie Henri Bourgeois, die in zehnter Generation Weinbau betreibt, Sauvignon Blanc und Pinot Noir angebaut. Die Weinberge liegen in Sancerre und in Pouilly-Fumé. Die Familie legt sehr viel Wert auf das Terroir. Einzelne Weinberglagen werden getrennt vinifiziert und ausgebaut, um die Typizität der Böden aus Mergel, Kalk und Feuerstein zum Ausdruck zu bringen. Der sortentypische Sauvignon Blanc zeigt grasige Noten, Holunder und Zitrus, ist sehr erfrischend am Gaumen, mit Schmelz und anhaltendem Abgang. Ein herrlicher Sommerwein zu gegrilltem Fisch und Geflügel. Gesehen bei: Wein & Co 19,79 Euro