Bierexperte auf Weltmeister-Mission

Spezial / 07.09.2017 • 23:00 Uhr
Am Sonntagabend steht fest wer Biersommelier-Weltmeister ist. Markus Rüf jedenfalls hat sich viel vorgenommen. M. Rüf
Am Sonntagabend steht fest wer Biersommelier-Weltmeister ist. Markus Rüf jedenfalls hat sich viel vorgenommen. M. Rüf

Markus Rüf vertritt Vorarlberg bei der Biersommelier-WM.

Schwarzach Bei der Staatsmeisterschaft Ende Oktober 2016 in Kaltenhausen bei Salzburg ging Markus Rüf noch „relativ unbedarft“ an den Start, erzählt er. „Da waren wir gerade auf dem Weg in den Urlaub. Ich wollte einfach mal schauen, wie es dort funktioniert, und dann hat es geklappt.“ Mit anderen Worten: Der 43-jährige Lauteracher landete auf Anhieb unter den Top-10 und qualifizierte sich damit für das zehnköpfige österreichische Nationalteam für die fünfte Weltmeisterschaft der Biersommeliers. „Seither bin ich mehr oder weniger am Vorbereiten“, blickt er zurück. Gestern, Donnerstag, besuchte Markus Rüf das letzte Seminar, ehe er am Samstag, 10. September, gemeinsam mit über 70 Biersommeliers aus 15 Nationen das Rennen um den großen WM-Titel eröffnet.

Wein versus Bier

Bier getrunken, sagt Markus Rüf, habe er schon immer gerne. „Mehr Affinität zum Bier ist eigentlich durch das Wirtschaftsstudium entstanden, wo sehr viele Weintrinker waren und es en vogue war, dass man sich in Wein auskennt. Da habe ich mir gedacht, so etwas müsste es doch auch beim Bier geben.“ Das Interesse war entfacht.

Noch bieriger wurde es bei dem heute 43-Jährigen Mitte der 2000er-Jahre. „Da bin ich vermehrt BMX-Wettkämpfe gefahren und war daher viel im deutschen Raum unterwegs. Beim Retourfahren habe ich immer versucht, in München, wo meine Schwester zuhause war, stehen zu bleiben und nach dem Wettkampf in den Biergärten ein bisschen zu entspannen“, schildert er. Es folgte eine Brauereibesichtigung bei Hacker-Pschorr („von dort weg hat es mich dann gefangen“) und 2015 die Biersommelier-Ausbildung bei Mohren in Dornbirn.

Alleine in den vergangenen eineinhalb Jahren hat der WM-Teilnahmer rund 2500 Biere verköstigt. Zusätzlich feilte er mit dem Nationalteam in diversen Trainingslagern im Salzburger Obertrum an sensorischen Fähigkeiten, Taktik, Teamgeist sowie Präsentationtechnik. „Die Vorbereitungen für die WM waren intensiv, so als wenn ich mich auf eine Studien-Abschlussprüfung vorbereiten würde“, zieht Markus Rüf einen Vergleich.

Bei der WM wird das Know-how der Teilnehmer in mehreren Durchläufen geprüft und bewertet. In der Vorausscheidung etwa werden mittels Multiple-Choice theoretische Grundlagen rund ums Bier abgefragt und in den sensorischen Prüfungen Bierstile und -flavors bewertet. Markus Rüf jedenfalls hat sich viel vorgenommen. „Schön wäre es, wenn ich als relativ Branchenfremder ins Halbfinale komme. Aber das Ziel ist natürlich, wie bei jedem Teilnehmer, Weltmeister zu werden.“ vn-ger

Zur Person

Markus Rüf

ist Mitglied des zehnköpfigen A-Teams für die Biersommelier-WM auf der drinktec Messe in München

Wohnort Diepoldsau, stammt ursprünglich aus Lauterach

Ausbildung Technik-Studium in Wien, Wirtschaftsstudium an der FHV, Biersommelier-Ausbildung (2015)

Beruf Informatik-Ingenieur in Rorschach