ÖVP legt im Land stark zu

Außer Reinhold Einwallner nur alte Bekannte mit Direktmandaten.
Bregenz Wären die letzten 14 Tage nicht gewesen, die ÖVP hätte ein besseres Ergebnis erzielt. So lautet zumindest Karlheinz Kopfs kritische Analyse eines guten Wahlergebnisses. Die ÖVP erreicht in Vorarlberg ohne Auszählung der Wahlkarten 34,5 Prozent der abgegebenen Stimmen. Das sind 8,2 Prozentpunkte mehr als bei der Wahl 2013. SORA prognostiziert der ÖVP inklusive Wahlkarten sogar 34,9 Prozent. Auch die FPÖ legt deutlich zu. Sie erreicht 26 Prozent, laut Prognosen könnten es nach Wahlkartenauszählung 24,6 Prozent sein. Ein Plus von 4,4 Prozentpunkten. Die SPÖ zählt in Vorarlberg ebenfalls zu den Gewinnern: 17,9 Prozent sind 4,7 Prozentpunkte mehr als 2013. Die Neos verlieren 4,5 Prozentpunkte und erreichten 8,6 Prozent. Noch härter erwischt es die Grünen. Vor Wahlkartenauszählung kommen sie auf 6,4 Prozent. SORA prognostiziert inklusive Briefwahl am Ende 7,2 Prozent, was ein Minus von 9,8 Prozentpunkten im Vergleich zu 2013 bedeutet.
Grünen-Parteichef Johannes Rauch spricht von einem katastrophalen Ergebnis (siehe Seite A7). Harald Walser hat sein Direktmandat klar verfehlt, er fliegt aus dem Nationalrat. „Dass es schwierig wird, war klar. Aber damit habe ich nicht gerechnet“, gesteht er bei einem kurzen Besuch am Abend in der VN-Redaktion. Peter Pilz, Junge Grüne, Glawischnig-Rücktritt – die Gründe für die Niederlage seien vielfältig: „Ulrike Lunacek kann man keinen Vorwurf machen. Sie hat einen sehr guten Wahlkampf geführt“, sagt Walser.
Anders als Walser hat sich Gerald Loacker auch auf der Bundesliste vorne aufstellen lassen. Somit zieht Loacker wieder in den Nationalrat ein, obwohl auch die Neos kein Direktmandat erobern. „Wir werden die Verantwortung wahrnehmen und als führende Kontrollpartei im Nationalrat auftreten.“ Er habe nicht damit gerechnet, vor den Grünen zu landen. „Gehofft haben wir es aber schon“, betont Loacker.
Zwei blaue Direktmandate
Die FPÖ wird zwei Vorarlberger in den Nationalrat entsenden. Spitzenkandidat Reinhard Bösch holt ein Direktmandat. Auch bei Bernhard Themessl sieht es danach aus. Christoph Längle, Spitzenkandidat im Wahlkreis Süd, müsste bei den Wahlkarten noch viel aufholen. Bösch spricht freilich von einem Erfolg: „Ich bin im Land und im Bund mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Wir werden sehen, wie wir es im Bezug auf eine Regierungsbeteiligung umsetzen können.“ Den Sieg in Land und Bund holt die Volkspartei. Ihr Vorarlberg-Ziel hat sie allerdings verfehlt. Die ÖVP wollte drei Direktmandate, für Landesspitzenkandidatin Martina Ess hat es aber nicht gereicht. „Wären die letzten zwei Wochen nicht gewesen, hätten wir das Mandat geholt“, ist Karlheinz Kopf überzeugt. Der ÖVP-Spitzenkandidat im Wahlkreis Süd zieht mit Norbert Sieber (Wahlkreis Nord) wieder ins Parlament ein. In Kopfs Analyse überwiegt die Freude: „Schließlich haben wir deutlich besser abgeschnitten als 2013.“
Er war bisher zweiter Nationalratspräsident. Nun ist die Volkspartei stärkste Kraft, ergo darf sie den ersten Nationalratspräsidenten nominieren. Zuerst müsse das Endergebnis feststehen, dann sollen Klub und Partei beraten. Aber: „Natürlich wäre es eine ehrenvolle Aufgabe.“
„Natürlich wäre der erste Nationalratspräsident eine ehrenvolle Aufgabe.“