„It-Place“ mit Wohlfühlatmosphäre?

Im „Mühlebach“ in Brand gibt’s von
allem ein wenig.
Brand Im Gegensatz zum letzten Mal sei bei diesem Besuch eine Reservierung dringend erforderlich. So zumindest lautete die Aussage eines Kumpels – seines Zeichens Stammgast in Brand. Das „Mühlebach“ im Dorfzentrum soll der neue „It-Place“ im Tal sein. Ein rustikaler Mix aus Pub, Restaurant und Café mit Wohlfühlatmosphäre. Diese wäre durch das viele helle Holz, und die modernen Polstersessel und Eckbänke durchaus gegeben. Wenn nur die Raumtemperatur etwas höher gewesen wäre. Es war das erste Mal, dass es meine Begleitung und mich in einem Lokal fröstelte.
Wie der Mix des Gastrokonzepts, so auch der Mix auf der Speisekarte. Ein wenig von allem. Pasta-Gerichte, Burger im Baukastensystem, Wienerschnitzel XXL und Asia-Pfanne. Für den kleinen Hunger Tortillas, Lumpensalat und Toast. Da wir erst auf 20 Uhr einen Tisch reservieren konnten. war der Appetit groß und wir freuten uns auf den gemischten Salat (5,60 Euro), die Leberknödelsuppe (3,90 Euro) und ein Knoblauchbrot (3,80 Euro), das wir uns teilten. Der Salat war in Ordnung – wenn auch ziemlich Mais-lastig und mit zu wenig Joghurt-Tunke überzogen. Die Suppe guter Durchschnitt. Bei den Hauptspeisen hatten wir aber leider die kulinarische Talsohle erreicht. Wagyu-Burger mit Pommes (13,80 Euro) für meinen Kollegen, Brandner Käsespätzle mit Kartoffelsalat (11,80 Euro) für mich.
Der erste Burger war, als wir ihn nach längerem Suchen zwischen den Salatgurken und Tomatenscheiben fanden, innen roh. Er wurde anstandslos von unserem netten Kellner zurück in die Küche gebracht. Beim zweiten Burger ging der Koch kein Risiko mehr ein. Das Fleisch war so etwas von durchgebraten, aber dieses Mal schmeckte der Boden des Burger-Brötchens nach Spülmittel. Mein Kollege beließ es bei einem Hinweis an den Kellner und begnügte sich mit den wirklich guten Pommes.
Die Brandner Käsespätzle waren ein weiterer Fall für sich. Keine Ahnung, ob die Käsknöpfle in Brand so aussehen und schmecken müssen wie im „Mühlebach“, ich kann es mir aber beim besten Willen nicht vorstellen. Mittelmäßige Käsespätzle in einem weißen Etwas mit Käsegeschmack. Von der Konsistenz erinnerte es an eine wässrige Béchamelsauce mit Käsegeschmack, in denen die Spätzle aufgewärmt wurden. Begleitet von einem Fertigkartoffelsalat, der mit etwas frischem Schnittlauch „gepimpt“ wurde. Auf eine Nachspeise verzichteten wir dieses Mal. Fazit: Ich denke, die Küche hatte einfach einen schlechten Tag.

Der gebürtige Feldkircher Michael Kerschbaumer (Jg. 1968) arbeitete 15 Jahre als Koch in der internationalen Hotellerie und im Airline Catering bevor er sich zum Wirtschaftsinformatiker Fachrichtung Qualitätssicherung ausbildete.
Mühlebach, Mühledörfle 31, 6708 Brand, Tel. 05559 22582