Pyeongchang steht immer noch im Terminkalender

Für Elisabeth Kappaurer beginnt nach ihrem Handbruch ein Wettlauf gegen die Zeit.
Dornbirn Der Händedruck fällt kräftig aus. Freilich nimmt Elisabeth Kappaurer dafür die rechte Hand. Die ist nach dem schweren Sturz kurz vor dem Ziel bei der Europacupabfahrt in Zauchensee zwar auch lädiert, „aber das macht mir nichts aus“. Die linke Hand ist ein anderes Kapitel. Die ruht nun sanft in jenen von Manuel Hofer, dem Physiotherapeuten und einem der Hoffnungsträger der 23-jährigen Bezauerin. „Das sieht unter den gegebenen Umständen gut aus. Die Schwellung ist zurückgegangen, die Haut ist nicht rot“, sagt der nach einem gründlichen Abtasten des frisch operierten Körperteils.
„Sie braucht Griffkraft“
Hoffnungsträger und Aussagen die Hoffnung machen – das ist Balsam auf die Seele der tapferen und lebensfrohen Bezauerin. „Ich habe Olympia noch lange nicht aufgegeben. Aber ich will mich jetzt damit auch nicht zu sehr belasten“, analysiert die Riesentorlaufspezialistin nüchtern. „Die nächsten Tage stehen ausschließlich im Zeichen der Ruhe und der vollen Konzentration auf den Heilungsprozess“, skizziert Kappaurer ihre derzeitigen Prioritäten.
Noch am Mittwochabend war sie nach der dreistündigen Operation von ihrem Bruder aus der Spezialklinik in Hochrum abgeholt und nach Bezau gefahren worden. Am Donnerstagvormittag befand sie sich bereits im Olympiazentrum Dornbirn.
Wie kann das noch werden mit Olympia? Dazu Manuel Hofer: „Das Wichtigste ist jetzt, die Schwellung wegzubringen. Nur darum geht es in den nächsten Tagen. Dazu bekommt Elisabeth auch Lymphdrainagen. Danach werden wir sehen, wie es weitergeht.“
Klar sei: „Elisabeth braucht eine bestimmte Griffkraft in der rechten Hand. Sie muss einen Stock halten können.“
Alles tun
Die Nominierung für die olympischen Spiele erfolgt am kommenden Sonntag. Elisabeth Kappaurer weiß nicht, ob sie dabei ist. „Vielleicht bin ich, vielleicht nicht“, sagt sie lapidar und will die Dinge auf sich zukommen lassen. Mit Trainer Kriechbaum hat sie sich unmittelbar nach ihrem schweren Sturz bereits unterhalten. Wie es mit einer Nominierung aussieht, habe er nicht gesagt.
Das VSV-Aushängeschild, das sich heuer erstmals in die Weltcupelite fahren konnte, möchte ihre Hausaufgaben für einen möglichen Olympiastart jedenfalls hundertprozentig erledigen. Sie will alles tun, was ihr Ärzte und Physiotherapeut Manuel Hofer sagen und sich auch mental sowie ernährungstechnisch an alle Empfehlungen halten. Elisabeth Kappaurer ist eine Kämpferin, die zudem auch ihren Optimismus als Heilbehelf in die Waagschale werfen kann. VN-hk
„Ich habe Olympia noch nicht aufgegeben, will mich aber derzeit auch nicht damit belasten.“