Auftakt gegen den LASK als schöne Herausforderung

Cashpoint Altach will in der neuen Fußball-Bundesliga-Saison den erfolgreichen Frühjahrs-Spielstil weiterführen.
Altach Es sind die kleinen Dinge, die Großes entstehen lassen. Eine Maxime, die auf den Cashpoint SCR Altach unter Alex Pastoor zutrifft. Schritt für Schritt, Training für Training und in vielen Gesprächen hat der Holländer die Mannschaft geformt und den Spielern dabei seine Philosophie implantiert. Dass er die letzte Entscheidung fällt, daran lässt der 53-Jährige keine Zweifel, auch wenn er als absoluter Teamplayer den Ausführungen seines Trainerstabs großes Augenmerk schenkt. Pastoor schafft es auf intelligente Art und Weise, sich als Person herauszunehmen und dennoch Dominanz auszustrahlen, ohne die Freiheit der Spieler allzusehr einzuengen. Eine Kombination, die bislang perfekt zu passen scheint, doch nun erfolgt der nächste Schritt.
Unterstützen und fordern
„Eine schöne Herausforderung“, sagt der Fußballlehrer mit Blick auf das erste Spiel gegen Vizemeister LASK Linz. Wohlwissend, dass es kein normales Ligamatch darstellt. Es ist der Auftakt, in Linz verließ der „Baumeister“ Oliver Glasner die Bühne und die Champions League lässt grüßen. All das könnte in die Waagschale geworfen werden, doch Pastoor lässt diese Dinge außen vor. „Wir wollen den Blick auf unser Spiel werfen und das wird sich auch am Sonntag nicht ändern.“ Sich dem Gegner, wenn notwendig anzupassen und der Spielsituation entsprechend zu agieren, gehört ebenso zur Denkweise des Trainers wie die Tatsache, das nie freiwillig tun zu wollen. Stellvertretend nennt der Altacher Coach die Testspiele gegen zwei Schweizer bzw. zwei englische Klubs. Da steckte in der Spielweise seiner Truppe schon sehr viel von seiner Fußballanschauung. Lösungen zu suchen, schnelle Entscheidungen zu treffen, für Pastoor unabdingbare Qualitäten eines Fußballers. Gerade in dieser Hinsicht unterstützt er seine Schützlinge, zugleich fordert er dies in den täglichen Trainingseinheiten.
Geduld ist eine Tugend
Einer, der mit dieser Philosophie sehr gut kann, ist Neuzugang Florian Jamnig. In Kufstein feierte er sein Pflichtspieldebüt für die Altacher, gegen seinen Ex-Klub LASK hofft der gebürtige Tiroler natürlich auf einen weiteren Einsatz. Dass er nicht fordert, sondern sich einen solchen mit seinen Trainingsleistungen erarbeiten will, ist Teil seiner Einstellung. Der 28-Jährige hat gelernt, geduldig auf seine Chancen zu warten und bereit zu sein. Dabei sollte er einst einer der jüngsten Spieler sein, die je in der Bundesliga debütiert haben. Mit gerade einmal 16 Jahre und sechs Monaten feierte der Mittelfeldmann sein Debüt im Wacker Dress. „Beim 1:6 in Mattersburg“, erinnert er sich. Warum es dann allerdings mehr als sieben Jahre dauern sollte bis Jamnig dann seinen ersten Vertrag als Profifußballer erhielt, darüber spricht er in der neuen VN-Fantribüne, die am Sonntag erscheint. Zudem wird auch Klubpräsident Peter Pfanner sehr Persönliches erzählen. Zu hören auf vn.at/fantribuene.
„Weil die Linzer immer versuchen, bei Gegner ein bisschen Chaos zu stiften.“
Alex Pastoor, Trainer Cashpoint SCR Altach
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Einer, der wie Jamnig das Familiäre zu schätzen weiß, hat in Altach beste Möglichkeiten, sich zu entfalten. Besonders in körperlicher Hinsicht ist Jamnig, der sich ob seiner zwei schweren Verletzungen in seiner Karriere zusätzlich mit einem eigenen Athletiktrainer („Stets in Absprache mit dem Verein“) arbeitet, schon sehr weit. Nun gilt es, sich am Platz zu beweisen und den Trainer zu überzeugen. Der vertraut vorerst auf sein Personal aus der Vorsaison. Allein Ousmane Diakité (19) und Matthias Maak (27), der nach überstandener Verletzung wohl den Rotgesperrten Jan Zwischenbrugger (29) in der Abwehr ersetzen wird, dürften als Neue beim Spiel in Pasching gesetzt sein.
In Sachen Stammelf hat sich auch bein den Oberösterreichern nicht viel verändert. Den zu Rapid abgewanderten Maximilian Ullmann soll der von Mattersburg geholte Rene Renner ersetzen. Dazu gilt es nach dem Abgang von João Victor nach Wolfsburg einen neuen Torschützen vom Dienst zu finden. Der Brasilianer hatte in der Vorsaison auch alle drei LASK-Treffer gegen Altach (1:1/heim, 2:1/auswärts) erzielt.
Organisiertes Chaos
Üben, üben, üben, dazu Videostudium und Videosequenzen für die Spieler auf den Handys gehört bei den Altachern inzwischen zum täglichen Trainingsalltag. Auch auf Drohnenaufnahmen greift man in Altach vermehrt zurück. Am Platz aber herrscht zumeist reges, intensives Treiben. „Wir stellen so viele Übungen zusammen, dass es manchmal ein bisschen Chaos gibt“, gibt Pastoor mit ein wenig schmunzelnd Einblick in die tägliche Arbeit. Aber die Kunst bestehe eben darin, gerade im Chaos noch Lösungen zu finden und die Ordnung zu halten. Nicht zuletzt deshalb sei der LASK ein Supergegner zum Auftakt. „Weil die Linzer versuchen immer, Chaos beim Gegner zu stiften“, sagt Pastoor. Deshalb erwartet er eben von seinen Spielern, dass sie bereit sind, dieses Chaos zu überwinden.
Interessant ist vor dem Duell auch ein Blick auf die Zahlen. Der LASK hat von den bislang 14 Bundesligaduellen gerade eines (1:3/5. Oktober 2008) gegen Altach verloren. Die Cashpoint-Elf ihrerseits hat im Frühling im Abstiegs-Play-off gerade einmal eine Niederlage einstecken müssen. Zudem hat man in der Vorsaison gerade einmal vier Pleiten in der Fremde einstecken müssen. Daran will man nun anschließen.