Boris Becker äußert harsche Kritik an deutscher Nummer eins
New York Alexander Zverev war noch nicht lange verschwunden von der großen Grand-Slam-Bühne, als ihn Boris Becker öffentlich zurechtstutzte. „Er hat sich in den letzten 18 Monaten als Spieler nicht verbessert“, urteilte die Tennislegende als Experte im TV-Sender Eurosport über die deutsche Nummer eins, die bei den US Open in New York wieder den selbst angekündigten großen Durchbruch verpasst hatte. „Er ist motiviert, ist fleißig, er hat ein gutes Umfeld, aber er hat sich nicht weiterentwickelt.“
Das Erreichen des Achtelfinals war zwar besser als viele nach einem durchwachsenen Jahr erwartet hatten. Doch wirklich voran kommt Zverev nicht, denn am Montag war der Argentinier Diego Schwartzman besser. Beim 6:3, 2:6, 4:6, 3:6 wurden Zverev‘ Probleme schonungslos aufgedeckt. „Insgesamt ist das Spiel ein bisschen zu eindimensional, zu sehr lesbar für den Gegner“, so Becker.
Dass der gebürtige Hamburger alles auf dem Platz gibt, kann man ihm nicht absprechen. Allerdings erzeugt er viel zu wenig Druck, agiert nicht dominant genug. Die Gegner wüssten inzwischen, dass sie den Ball einfach im Spiel halten müssten, „denn von der Grundlinie tut er ihnen nicht besonders weh“, kritisierte Becker.
Der dreimalige Wimbledonsieger sieht sich als Mentor für Zverev. Ob Zverev die Kritik von Becker aber annimmt, darf bezweifelt werden. Zverev vertraut nach der Trennung von Ivan Lendl im Anschluss an sein frühes Scheitern in Wimbledon wieder verstärkt seinem vertrauten Umfeld mit seinem Vater Alexander als Trainer an der Spitze. Daran wird sich auch nach dem Aus bei den US Open nichts ändern. „Mein Team bleibt, wie es ist. Ich bin sehr zufrieden damit“, stellte Zverev kurz und knapp klar. „Es wird sich nichts tun.“