Die Derbywoche: VN-Fußballanalyst Dieter Alge über Austria Lustenau
In der Winterpause ist es bei der Austria im Kader zum großen Umbruch gekommen. Neun Spieler haben den Verein verlassen, acht neue Akteure streifen nun das Trikot in Grün-Weiß über. In den vier Testspielen gab es zwar lediglich einen Sieg gegen Langenegg (6:0), doch mit dem Erfolg im ÖFB-Cup-Viertelfinale gegen die WSG Tirol setzte das Team um Trainer Roman Mählich ein überragendes Ausrufezeichen. Auffallend: Taktisch hat sich in der Grundordnung, trotz der großen Rotation im Kader, nichts geändert. Die Mannschaft hat ihr klares Spielsystem, bleibt nur abzuwarten, wie lange das Fehlen von Goalgetter Ronivaldo verschmerzt werden kann.
Cheftrainer Mählich wird seiner Linie auch im Frühjahr treu bleiben. Sein Team agiert weiter in einem 4-2-3-1-, 4-3-3- oder 4-4-2-System. Bevorzugt wird die Variante eins. Der 48-jährige Steirer hat klare Vorstellungen von seinen Spielern und in welcher Ordnung sie sich auf dem Platz bewegen sollen. Im Spiel gegen den Ball wird in der Defensive oft auf ein 4-4-2 umgeschaltet, was eine gute Kompaktheit garantiert. Vor allem das Zentrum wird durch die beiden „Sechser“ zusätzlich verstärkt. Für die Außenspieler, die nach Ballverlust schnell umschalten müssen, bedeutet dies viel Laufarbeit. Diese Grundordnung hat vor allem in Ballbesitz seine Vorteile: Nach einer Balleroberung besitzt das Team mit den Flügelspielern sowie der Solospitze drei tiefe Anspielpunkte. Hinter den Offensivkräften agiert noch ein „Zehner“ zwischen den Räumen des Gegners. Weil zudem zumindest ein Sechser nach Ballverlust immer absichert, ist man weniger anfällig für einen Konter. Beim Cuperfolg war zu erkennen, wie sich die beiden Sechser, Pius Grabher und Daniel Tiefenbach, abwechselnd in die Vierer-Abwehrkette fallen lassen, um so eine Überzahl zu schaffen. Dadurch konnten die Außen Thomas Mayer und Alexander Ranacher hoch agieren und für Druck nach vorne sorgen. Unbeantwortet ist noch die Frage, ob der neuverpflichtete Lukas Katnik den Ronivaldo-Ausfall kompensieren kann. Ich bin der Ansicht, es wäre falsch, den 30-Jährigen mit dem Brasilianer zu vergleichen. Vielmehr sollte er das Vertrauen erhalten, um seine eigenen Stärken ausspielen zu können.
Mein Fazit: Die Austria ist für das Derby am Freitag gegen den FC Dornbirn gerüstet. Mit dem Cup-Erfolg im Rücken ist das nötige Selbstvertrauen vorhanden. Zudem sollten sich die Spieler bewusst sein, dass eine gute Rückrunde in der Liga sowie ein weiterer Erfolg im ÖFB-Cup für den Verein geschichtsträchtig sein könnte.