Arbeitssieg nennt VN-Fußball-Analyst Dieter Alge den Cup-Halbfinalerfolg über Wacker

Sport / 04.03.2020 • 23:55 Uhr

Austria Lustenau steht im ÖFB-Cup-Finale. Gratulation an die Mannschaft und das Trainerteam. Aus meiner Sicht ist der 1:0-Sieg für das Team um Trainer Roman Mählich am Ende auch verdient. In Halbzeit eins lieferten sich die beiden Zweitligisten einen offenen Schlagabtausch mit leichten Vorteilen für die Gastgeber. Nach Seitenwechsel flachte die Partie ab. Wacker hatte zwar mehr Ballbesitz, erspielte sich jedoch keine zwingenden Großchancen.

Keine Überraschungen

Aus taktischer Sicht gab es für mich auf beiden Seiten keine großen Überraschungen. Austria Lustenau spielte in ihrer gewohnten 4-2-3-1 Grundordnung. Wacker Innsbruck vertraute wie zuletzt beim 4:0-Erfolg in der Meisterschaft gegen den FC Dornbirn einem 4-1-4-1. Zwei Spiel-Systeme, die sich vor allem im Mittelfeld lange Zeit neutralisieren sollten. Denn in der Zentrale trafen die beiden Sechser der Austria auf die zwei Achter der Tiroler, der Solo-Sechser der Innsbrucker kümmerte sich um Austrias Zehner Pius Grabher.

Auch auf den Außenbahnen kam es zu direkten Duellen. Zumal sich die Spielanlagen der Tabellennachbarn in der 2. Liga sehr ähnelten. Beide Mannschaften, sowohl die Austria als auch Wacker, versuchten durch aggressives Mittelfeldpressing schnell in Ballbesitz zu kommen, um danach über die Flügel ihr Spiel aufzuziehen. Eine weitere Strategie der Austria in den ersten 45 Minuten: Wacker wurde oft zu langen Bällen gezwungen. Die zweiten Bälle landeten danach meistens bei den Lustenauern. Auffallend zudem: Beide Halbfinalisten suchten ihr Glück in der Offensive. Rasch wurde der Ball ins gegnerische Angriffsdrittel gespielt, dort fehlte aber oft die Präzision im letzten Pass um einen Torerfolg möglich zu machen. Gefährlich wurde die Austria dann, wenn sich einer der beiden Sechser Christoph Freitag oder Daniel Tiefenbach zusätzlich in den Angriff einschalteten. Oder wenn Thomas Mayer sich in einer Eins-Eins-Situation gegen Alexander Joppich durchsetzen konnte. Beim entscheidenden Treffer der Austria half jedoch Wacker-Innenverteidiger Stefan Meusburger kräftig mit: Seinen unnötigen Ballverlust im Mittelfeld nutzte die Austria eiskalt aus. Eine Augenweide wie zuerst Ronivaldo einen langen Ball mit der Brust kontrollierte und anschließend Alexander Ranacher ideal bediente. Den daraus resultierenden Elfmeter verwandelte Ronivaldo unter großem Druck.

Etwas unverständlich

Nach dem Seitenwechsel verlor das Spiel an seiner Qualität. Die Austria zog sich zurück und überließ den Gästen das Spiel. Etwas unverständlich, da der Gegner ja zwei Tage weniger Pause hatte. Es fehlte in dieser Phase die Bewegung ohne Ball, auch das schnelle Umschaltspiel nach Ballgewinn wurde kaum praktiziert. Das Abwehrverhalten der Austria dagegen war sehr gut. Die Räume der Innsbrucker wurden sehr eng gemacht und in den Zweikämpfen haben die Spieler alles gegeben. Zudem hielt ein sicher wirkender Austria-Schlussmann Domenik Schierl seinen Kasten bis zum Schlusspfiff rein.

Mein Fazit: Die Austria hat sich den zweiten ÖFB-Cup-Finaleinzug in der Vereinsgeschichte mit einem großen Kämpferherz gesichert. Trainer Roman Mählich ist es weiters gelungen, seiner Mannschaft die nötige Leidenschaft einzuimpfen. Einen großen Beitrag haben zudem die tollen Fans der Grün Weißen am gestrigen Abend geleistet.