Dieses Verbesserungspotenzial sieht Sportchef Christian Möckel beim SCR Altach

Sport / 10.03.2020 • 13:00 Uhr
Dieses Verbesserungspotenzial sieht Sportchef Christian Möckel beim SCR Altach
Zieht ein positives Resümee nach dem Grunddurchgang, sieht sich aber noch nicht am Ziel: SCRA-Sportchef Christian Möckel. GEPA

Im Gespräch mit VN.at spricht der 46-jährige Deutsche über seine Bilanz und spannende Personalfragen.

Altach 17 Punkte in 10 Spielen. Fünf Siege, zwei Remis, drei Niederlagen. Das ist die Bilanz des Cashpoint SCR Altach, seit Sportdirektor Christian Möckel im Amt ist. Der zielstrebige Deutsche hat den Klub mit starken, routinierten Neuzugängen vom vorletzten Platz auf einen soliden achten Rang geführt und stabilisiert. Von da aus nimmt man nun die Qualigruppe in Angriff und dabei Platz sieben ins Visier, der eine Chance auf einen Europacupplatz eröffnen würde. Mit den VN zieht Möckel nach dem Grunddurchgang Bilanz, spricht über spannende Personalfragen und seinen Eindruck vom österreichischen Fußball.

Herr Möckel, wie sieht Ihre Bilanz nach dem Grunddurchgang aus?

Wir haben uns gefangen. Nicht nur von den Ergebnissen, sondern auch vom Auftreten am Platz. Die drei Siege vor der Winterpause waren sehr wichtig. Natürlich war da auch Glück dabei, aber gerade das Spiel gegen Sturm war, nach dem frühen Rückstand, sehr überzeugend. Andererseits waren Siege wie das 4:0 gegen Wattens noch nicht so stabil und dominant, wie es das Ergebnis aussagt. Das war in der Rückrunde und nach der Frühjahrsvorbereitung jetzt schon deutlich besser. Ich bin zufrieden, wie sich die Mannschaft entwickelt hat. Auch vom Training: Es ist eine Struktur und eine Idee dahinter. Das ist ordentlich, aber natürlich gibt es noch viel zu tun.

Was halten Sie vom österreichischen Spielmodus in der Zwölferliga und der Punkteteilung?

Ich finde es gut. Das Format vorher, viermal gegen denselben Gegner zu spielen, ist aus meiner Sicht relativ langweilig, weil schon recht früh klar war, wie es ausgeht. Die Ligateilung und Punktehalbierung macht es sehr spannend. Und es über die Play-offs noch in die Europa League schaffen zu können, ist auch ein super Anreiz für alle Mannschaften.


Nächste Saison wird Altach wohl die Meistergruppe anpeilen?

Wenn ich das nicht als Ziel ausgebe, bin ich am falschen Platz. Wir sind hier alle ehrgeizig und das ist durchaus auch ein realistisches Ziel.

Wie ist Ihr Eindruck vom österreichischen Fußball?

Man kann ihn natürlich nicht mit den fünf europäischen Topligen vergleichen. Aber er ist durchaus interessant. Der Leistungsabfall innerhalb der Liga ist etwas größer als in Deutschland. Aber die Liga ist auf jeden Fall besser, als sie oft gesehen wird. Allzu viel macht der Fußball nicht verkehrt, in einem Land, wo ja auch Skifahren sehr dominant ist. Ein Manko sind die Zuschauerzahlen, die sehr viel Emotionen aus dem Bewerb wegnehmen. Das ist schade. Wenn 20.000 im Stadion sind, ist das etwas anderes. Aber man sieht nicht zuletzt durch die internationalen Leistungen von Red Bull, LASK oder Wolfsberg, wie gut der Fußball ist.

Gebauer wird den Klub wohl verlassen?

Das hat jetzt nichts damit zu tun, dass das Angebot von uns zu schlecht wäre. Der Spieler möchte jetzt den nächsten Schritt machen. Das ist auch ganz legitim. Fußball ist Business. Das muss man so akzeptieren. Da müssen wir halt schauen, dass wir im Sommer jemanden finden.

Aber mit seiner Flexibilität – er kann ja überall spielen – wird er Altach schon abgehen.

Natürlich. Man sieht, was er mit seiner Schnelligkeit umsetzen kann. Das eine oder andere Tor mehr hätte ich mir gewünscht. Er ist zwar nicht der Knipser, aber erarbeitet sich fast in jedem Spiel seine Chancen.

Wie sieht es mit den anderen auslaufenden Verträgen aus?

Bei Emir Karic, Reuf Durakovic und Manfred Fischer haben wir die Option bis Mitte April. Bei Johannes Tartarotti und Philipp Netzer sind wir in Gesprächen. Bei Sidney Sam müssen wir noch schauen, wie wir die Qualirunde spielen. Ich kann mir gut vorstellen, dass er unser Gesamtpaket den finanziellen Angeboten von anderen Vereinen vorzieht. Dass er die letzten ein, zwei Jahre seiner Karriere mit einem guten Verein und Trainer spielen will. Man wird sehen.

Und Trainer Alex Pastoor?

Wir haben im Trainingslager zweimal lange miteinander gesprochen. Wir haben nahezu die gleiche Denke, was Fußball betrifft.

Noch ein Letztes, denn ohne Coronavirus geht derzeit nichts: Wie geht es Jan Zwischenbrugger?

Persönlich geht es ihm sehr gut. Als Sportler, der zum Zuschauen gezwungen ist, natürlich nicht. Wir versuchen. die Zeit für ihn nun bestmöglich mit einem eigenen Trainingsprogramm zu überbrücken.

Hatte der Vorfall womöglich Auswirkungen auf das Spiel bei der Admira?

Das glaube ich nicht. Es war richtig und wichtig, wie wir reagiert haben. Aber es war eine reine Vorsichtsmaßnahme. Dass er uns sportlich gefehlt hat, ist klar. Aber die Gesundheit geht vor. CHK