Was sich für Dejan Stojanovic wie in einem schlechten Film anfühlt

Startelfdebüt, Ligastopp – der Torhüter von Middlesbrough FC durchlebt eine turbulente Phase.
Darlington Es ist ein kühler Tag in Darlington, einer etwa 100.000 Einwohner zählenden Stadt, gut 27 km von Middlesbrough im Norden Englands. Die Wohnstraßen gleichen sich, doch Dejan Stojanovic hat sich schon gut eingelebt. Fast zu gut, denn plötzlich reißt auch ihn das Coronavirus aus dem täglichen Ablauf. Die Ligen in England sind bis zum 30. April gestoppt und seit Freitag ist auch das Training beim Championship-Club Middlesbrough FC ausgesetzt worden. „Uns ist mitgeteilt worden, dass wir bis 30. März beurlaubt sind. Heim- statt Mannschaftstraining. Irgendwie fühlt es sich an wie in einem schlechten Film.“
Dabei schien alles für den 26-jährigen Vorarlberger zu laufen. Beim FC St. Gallen hatte er sich zur Nummer eins entwickelt, im Jänner dann der Wechsel auf die Insel und Anfang März dann das Startelfdebüt mit einem Sieg (1:0) bei Charlton. „Meine Bilanz ist makellos: Ein Spiel, ein Sieg, kein Gegentor und im Abstiegskampf haben wir uns Luft verschafft“, sagt der Torhüter mit einem leichten Anflug des Schmunzelns. Er hatte auf seine Chance gewartet, musste sieben Spiele Geduld beweisen und jetzt stoppt ihn das Coronavirus. Er tut sich schwer mit einer Einschätzung. Zum einen weiß er, was die Pandemie in der Heimat ausgelöst hat, zum anderen habe man in England erst jetzt reagiert. So ist er froh, dass es Freundin Magdalena in den letzten Tagen noch auf die Insel geschafft hat. Nach dem Trainingsstopp erwartet Stojanovic jetzt auch im normalen Alltag drastische Einschränkungen.

„Am Donnerstag erst kam vom Verein die Nachricht, dass das Training eingestellt ist.“
Dejan Stojanovic, Torhüter Middlesbrough FC
Auf dem Teamradar
Stojanovic könnte durchaus ein Nutznießer der auf 2021 verschobenen EM-Endrunde werden. Zumal er schon Anfang des Jahres von Robert Almer, Torhütertrainer im ÖFB, kontaktiert worden ist. „Er hat mir gesagt, dass er sich Spiele anschauen möchte.“ Das wird nun noch ein wenig länger dauern. Derweil will Stojanovic weiter an sich arbeiten. Zumal er sich superwohl und topfit fühlt. Auch wenn es in England härter und der Konkurrenzkampf größer ist. „Es war sportlich der richtige Schritt.”