Trainerausbildung im Land des Eishockey-Weltmeisters

Sport / 31.03.2020 • 11:00 Uhr
Trainerausbildung im Land des Eishockey-Weltmeisters
Michael Schurig mit NHL-Torhüter Sergei Bobrovski .

Der Feldkircher Michael Schurig (27) lässt sich in Finnland zum Hockeytrainer ausbilden.

Vierumäki „Es wird langsam Frühling“, meint Michael Schurig, wenn er in seiner Studentenwohnung in Vierumäki aus dem Fenster blickt. Nach draußen geht es für den 27-Jährigen seit wenigen Tagen nur mehr selten. „Erst seit kurzem gelten in Finnland ähnlich rigorose Ausgangsbeschränkungen wie in Österreich. Das öffentliche Leben wurde wegen dem Coronavirus auch hier auf ein Minimum heruntergefahren“, berichtet der Vorarlberger, der mittlerweile in der finnischen Kleinstadt festsitzt. „Mein Flug wurde gestrichen, ich hoffe, dass es nach Ostern mit einer Rückreise ins Ländle klappt.“

VEU als Ausgangspunkt

Im August 2019 verwirklichte Schurig seinen Traum. Er startete mit dem Studium „Sports Coaching and Management“ an der finnischen Hochschule Haaga Helia, die 25 km von Lathi entfernt ist. „Insgesamt werden von den rund 200 Bewerbern pro Jahr 20 für diesen Studiengang aufgenommen. Im Mittelpunkt stehen dabei alle Aspekte der Trainerausbildung. Der Fokus ist dabei auf Eishockey ausgerichtet.“
Die Begeisterung für diesen Sport entwickelte der ausgebildete Maschinenbauer bei der VEU Feldkirch. Er spielte unter anderem mit Kevin Macierzynski und David Madlener im Nachwuchs, war viele Jahre mit seiner Heimmannschaft in der Vorarlbergliga engagiert und absolvierte 2013/14 auch einige Einsätze für das INL-Team der VEU. Schon vor seinem Ende als aktiver Spieler im Jahr 2016 begeisterte sich Schurig für das Coaching. „Ich durchlief alle möglichen Trainer-Ausbildungen in Österreich bis hin zur A-Lizenz. Bei einem dieser Fortbildungskurse kamen einige unserer Ausbildner aus Vierumäki. Das hat dann mein Interesse geweckt“, erzählt „Schudo“, wie er von seinen Freunden genannt wird. Damit ist er nach dem Steirer Roman Klicznik, der einige Jahre für den Bregenzerwald spielte, erst der zweite Österreicher, der diese Ausbildung im Land des amtierenden Eishockey-Weltmeisters absolviert.

Job als Cotrainer

Auf der Website der Internationalen Eishockeyverbandes (IIHF) wird das dreijährige Bachelor-Studium an der Haaga Helia als einzigartige Möglichkeit für junge Trainer angepriesen. „Das kann ich nach den ersten Monaten nur bestätigen. Die Unterrichtssprache ist Englisch, die Inhalte sehr umfangreich und die Prüfungen anspruchsvoll. Den hohen Stellenwert unterstreicht auch der Umstand, dass beispielsweise Pasi Mustonen, der finnische Nationalteamtrainer der Eishockeydamen, immer wieder Gastvorträge hält.“ Der gute Ruf der Institution brachte dem Eishockeystudent auch gleich einen Job als Co-Trainer ein. „Ich lernte den Coach des U20-Teams von Vierumäki am Campus kennen. Wir kamen ins Gespräch, er nahm mich gleich zu einem Probetraining mit. Offenbar konnte ich ihn überzeugen und ich hatte den Job.“


Obwohl die Meisterschaft zwei Spieltage vor dem Ende abgebrochen wurde, verlief die Saison für den Feldkircher und sein Team sehr erfreulich. „Wir wurden nun als Meister bestätigt und spielen mit unserer Mannschaft in der kommenden Saison in der zweithöchsten Nachwuchsliga Finnlands.“ Ein weiterer Schritt, der den ambitionierten Feldkircher seinem Ziel wieder ein Stück näher bringt. „Ich möchte hauptberuflich als Hockeytrainer arbeiten. Dafür habe ich sehr viel aufgeben und meine Zelte in meiner Heimat abgebrochen. Ich bereue es aber keine Sekunde.“ ABR