In Hohenems wird genau gezielt

Sport / 23.04.2020 • 10:00 Uhr
In Hohenems wird genau gezielt
Dem Quartett Patrick Diem, Andreas Thum, Marlene Pribitzer und Sheileen Waibel (von links) steht derzeit der Schießstand in Hohenems für das Training zur Verfügung. VN/PAULITSCH

Zurück am Schießstand: Sheileen Waibel, Marlene Pribitzer, Patrick Diem und Andreas Thum.

Hohenems Zumindest bis Anfang Mai ist der Schießstand „In der Ledi“ ganz in den Händen der Nationalteam-Mitglieder. Sehr zur Freude der Sportler dürfen die Schützen seit Montag wieder ihren „Job erledigen“ und dem Training am Schießstand nachgehen – unter genauer Einhaltung der Vorgaben, wie Nationalteamtrainer Wolfram Waibel erklärt. So werden aktuell nur vier der zwölf Startplätze in der Anlage genutzt. Die Abstände sind also noch größer als vorgeschrieben, zudem: „Die Sportler bewegen sich ja kaum und schon gar nicht während dem Schießen“, so der zweifache Olympiamedaillengewinner von 1996 in Atlanta. Waibel, der im Februar seinen 50. Geburtstag gefeiert hat, genießt, wie seine Schützlinge den Trainingsalltag. Zumal auch die Anlage im Olympiazentrum Dornbirn benutzt werden darf. Allerdings müsse da noch der Zubringer geklärt werden.

Nicht immer ist alles planbar

Nicht nur für die Sportschützen ist die Situation eine neue, auch Waibel selbst sieht in der Coronakrise eine Herausforderung – auch persönlich. So sei die Planung in der Familie Waibel ganz auf den Schießsport ausgerichtet, auch wenn seine Gattin Daniela nunmehr in einem Steuerbüro arbeitet. „Bei ihr staut sich die Arbeit“, erzählt Waibel. Er selbst jedoch musste sich plötzlich mit dem Thema Freizeit auseinandersetzen. „Zu lernen, dass nicht mehr alles nur planbar ist, ist sicher eine der positiven Herausforderungen in dieser Zeit. Für mich als Mensch, der immer einen Plan hat, ganz besonders. Ohne Plan zu sein, war anfangs gar nicht so einfach. Immerhin kann ich jetzt den Zauberwürfel (Anm. d. Red.: Rubik’s Cube)“, zeigt sich auch jetzt seine Lernwilligkeit.

Tägliche Einheiten

Für seine Schützen hat er deshalb zum Trainingsstart auch die richtigen Worte gefunden: „Nutzt die Chance zu erkennen, dass euer Beruf euer Hobby war und ist.“ Gerade als Profisportler, das weiß Waibel, sei es schwierig, ohne Ziel zu arbeiten. Zumal der Internationale Verband alle Bewerbe der Sportschützen in diesem Jahr abgesagt hat, darunter auch das Qualifikationsturnier für Olympia. Allein die Junioren-Europameisterschaft in Osijek (CRO) ist noch im Programm verblieben und vorerst von Juni in den September verschoben worben. Allerdings ist Waibel hinsichtlich einer Austragung insofern skeptisch, weil er aufgrund der Coronavirus-Pandemie befürchtet, dass nicht alle Nationen anreisen werden können.

Patrick Diem
Patrick Diem
Sheileen Waibel
Sheileen Waibel
Andreas Thum
Andreas Thum
Marlene Pribitzer
Marlene Pribitzer

Voll des Lobes ist er hingegen für den Traingseifer der Kadermitglieder. „Sie haben in den letzten Wochen geduldig ihre Trockentrainingseinheiten absolviert.“ Angesprochen ist damit neben Thomas Mathis, Olympiateilnehmer 2016 in Rio de Janeiro, auch das Quartett mit Marlene Pribitzer (23), Sheileen Waibel (19), Andreas Thum (21) und Patrick Diem (21), das derzeit täglich in Hohenems trainiert. Schon morgens um 8.30 Uhr wird genau gezielt, rund vier bis fünf Stunden dauert die Einheit am Schießstand. Konzentration ist also gefragt bei den vier Heeressportlern, aber auch die Vorschriften der Regierung für das Training der Spitzensportler werden penibel eingehalten. So ist jeder persönlich dafür zuständig, seinen Trainingsplatz vor Inbetriebnahme und auch danach zu reinigen und zu desinfizieren.