Deshalb vereint sich die Fußball-Fanszene gegen die geplanten Geisterspiele.

Österreichs Fanszenen üben Kritik am Vorgehen der Liga.
Schwarzach Mit einer gemeinsamen Aussendung ließen die Fanszenen des Landes aufhorchen und sorgten für eine regelrechte Generalabrechnung mit dem modernen Fußball. In der Aussendung – unter anderem von den „Altacher Jungs“ und der „Nordtribüne Lustenau“ unterzeichnet – werden insbesondere die geplanten Geisterspiele scharf kritisiert.
Der Sonderstatus des Fußballs
Besonders die überwiegend ökonomischen Erwägungen hinter der Absolvierung von Partien ohne Zuschauer stoßen der Szene auf. Aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage der Vereine sowie dem ausgeübten Druck der UEFA auf die nationalen Spielklassen seien diese als „nahezu selbstverständlich und diskussionslos“ in den Fokus gerückt. Ligen anderer Sportarten wurden hingegen schon längst abgebrochen. Durch den Sonderstatus, den der Fußball aber nun beanspruche, entferne sich der Sport immer mehr von der Basis, von den Leuten im Stadion.
Der offene Brief der Fanszene

Forderung nach Free-TV
Das Interesse der Verantwortlichen wandere zunehmend in Richtung des Fernsehpublikums, die Interessen der Akteure auf den Rängen scheinen dabei zweitranging und sollen lediglich das Produkt Fußball besser verkaufen, lautet die Kritik. Die TV-Rechte der Liga liegen bekanntlich beim Pay-TV. Die Fans fürchten, dass die soziale Verantwortung und das große Interesse der Öffentlichkeit am Sport, Argumente welche von den Entscheidungsträgern gerne angeführt werden, hier in Abonnements umgemünzt werden dürften. Aus diesem Grund wird seitens der Fanszenen gefordert, die Spiele für die Zeit der Pandemie – zumindest für Saisonkartenbesitzer – kostenlos zu übertragen. Von diskutierten Aufhübschungsversuchen wie Fan-Pappfiguren im Stadion (wie sie etwa Mönchengladbach bereits installiert hat) oder Apps zur künstlichen Generierung von Stadionstimmung hält Österreichs Fanszene recht wenig. „Wer Geisterspiele will soll diese auch als nackte Wahrheit präsentiert bekommen“, lautet der Tenor.
Mit Blick in die Zukunft fordern die Kurven, sich unabhängiger von Sponsoren und Fernsehrechten zu machen. Man müsse von diesem kaputten Geschäftsmodell Abschied nehmen und das Augenmerk wieder auf jene legen, die „das eigentliche Rückgrat des Fußballs bilden – die Fans“. FB