Vom Abschlusstraining in die Ungewissheit

Als für Luzern-Legionärin Sarah Klotz ein Freitagnachmittag alles veränderte.
Luzern, Dornbirn Sonntags ein Spiel gegen Grasshoppers. Erst bei der Ankunft am Trainingsgelände sollte aber nichts mehr sein, wie es geplant war. Das Frauenteam mit der Dornbirnerin Sarah Klotz hatte keinen Zugang mehr zum Trainingsmaterial. Da spüren die Spielerinnen, das wohl etwas passiert ist, von dem sie noch nichts wissen. Und so sollte es auch sein. Denn an diesem Tag hatte der Schweizer Fußballverband beschlossen, dass der Spielbetrieb zumindest vorerst bis zum 30. April ausgesetzt wird.
„Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass in der Saison noch ein Spiel gespielt wird.“
Sarah Klotz, Fußballerin FC Luzern
Nach unterschiedlichen Meinungen werden doch noch Bälle aus dem Kasten genommen und es wird ein verkürztes Abschlusstraining durchgeführt. Aber eben nicht ein Abschlusstraining auf ein bevorstehendes Spiel, sondern auf eine lange Zeit ohne direkten Kontakt zueinander und ohne gemeinsame Trainings. Denn noch an diesem Freitagabend im März treten die meisten Spielerinnen die Heimreise an. So auch Sarah Klotz, die nun in ihrer Heimat Dornbirn ist.
Zeit für das Studium
„Es war ein aufwühlender Tag und ich wollte noch nach Hause kommen, bevor die Grenzen geschlossen werden“, so die 21-Jährige. „Es ging alles sehr schnell und ich hatte kaum Zeit, richtig nachzudenken. Aber es war schön, dass wir noch ein letztes gemeinsames Training hatten, das wir auch alle sehr genossen haben.“ Langweilig ist der Dornbirnerin aber auch zu Hause nicht. Nicht nur das Wiedersehen mit der Familie und den gemeinsamen Austausch genießt sie, daneben hat sie auch ein intensives Programm zu bewältigen. Auf der einen Seite sind da natürlich die individuellen Heimtrainingspläne täglich zu absolvieren, daneben hat sie auch noch genügend mit ihrem Studium und dem Job zu tun. Denn die Sportwissenschaftsstudentin im deutschen Freiburg macht ihr Praktikum bei einem Neuroathletik-Trainer in Zürich. Dabei geht es darum, die eigene Leistung nicht nur durch motorisches Training zu beeinflussen, sondern Gehirn und Nervensystem als zentrale Elemente der Bewegungssteuerung ins Training miteinzubeziehen. Und auch in diesem Job gibt es gute Möglichkeiten, die Aufgaben aus dem Homeoffice zu bewerkstelligen. Das nimmt aktuell einen großen Teil der täglichen Zeit in Anspruch, in der sie zu Hause vor dem PC sitzt. Daneben stehen auch Vorbereitungen auf die im Herbst stattfindenden Abschlussprüfungen ihres Studiums auf dem Programm.
Fußballerin Sarah Klotz am 30. Juli 2019 in ihrer neuen Heimat Luzern. © Florian Hepberger Fußballerin Sarah Klotz am 30. Juli 2019 in ihrer neuen Heimat Luzern. © Florian Hepberger Fussball, Frauen, Schweiz, NLA: FC St. Gallen/Staad – FC Luzern am Samstag, 28. September 2019 im Stadion Gründenmoos in St. Gallen. © Florian Hepberger Sarah Klotz beim Training im Homeoffice. © Sarah Klotz
Unsichere Zukunft
Eine Frage, die ihr immer wieder durch den Kopf geht, ist, wie es weitergeht. „Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass in dieser Saison in unserer Liga überhaupt noch ein Spiel gespielt wird“, wagt sie einen Blick in die Zukunft. „Es macht keinen Sinn, diese Liga auf Biegen und Brechen durchzuboxen.“ Bis Ende Juli steht auf jeden Fall noch das aktuelle Studiensemester auf dem Programm und auch bis zum Winter „wird mein Tagesablauf vollgepackt sein“. Deshalb wird sie wohl auch über den Sommer hinaus in Luzern bleiben. „Zwar ist in der aktuellen Situation überhaupt noch nichts in Stein gemeißelt, aber Luzern ist auf jeden Fall die erste Option für mich.“
Damit bleibt Sarah Klotz nichts anderes übrig, als die Situation weiter zu beobachten und darauf zu warten, bis sie wieder zum Training nach Luzern gebeten wird. HFL